IT-Arbeitsmarkt 2021: Chancen für Absolventen und erfahrene Experten

2 IT-Mitarbeiter sitzen vor Computern
Ausbau der Digitalisierung, mehr Künstliche Intelligenz und Big-Data-Anwendungen: Die aktuellen Herausforderungen für Experten aus der Informationstechnologie sind vielfältig. Nach einer zeitweisen Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt erwartet Dr. Nico Maibaum, Leiter des Entwicklungszentrums für Embedded Systems der Brunel Car Synergies GmbH, mittelfristig eine starke Nachfrage nach IT-Know-how.

 

Wohl niemals zuvor hat sich der Arbeitsmarkt im IT-Sektor so rasant verändert, wie aktuell: Bis März 2020 herrschte ein Mangel an Experten – ob Software-Entwickler, IT-Projektleiter oder -Administratoren. Dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr der Einstellungsstopp bei vielen Unternehmen, die die ungewohnte Situation erst einmal einschätzen mussten. Spätestens mit dem branchenübergreifenden und langanhaltenden Rückzug vieler Arbeitnehmer ins Homeoffice zeigte sich alsbald: IT-Experten werden gebraucht. „Zwar haben viele Unternehmen bereits vor Covid-19 an der Digitalisierung ihrer Prozesse gearbeitet“, weiß Dr. Nico Maibaum von Brunel Car Synergies. „Durch die Kontaktbeschränkungen musste es dann aber ganz schnell gehen: VPN-Zugänge mussten laufen, Dokumente digitalisiert, neue Software zur internen Kommunikation der Teams installiert und eingerichtet werden. Fachleute für IT-Anwendungen, den IT-Support und die IT-Infrastruktur hatten daher plötzlich alle Hände voll zu tun.

 

Mit der Stabilisierung der Wirtschaft steigt die Nachfrage an IT-Spezialisten

Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn die Vorteile einer digitalisierten Arbeitswelt liegen auf der Hand, so Dr. Maibaum: „Prozesse sind dadurch schneller, flexibler, kostengünstiger und nachhaltiger. Nehmen wir einmal virtuelle Meetings, für die es keine gedruckte Agenda, keine langen Anreisen mehr gibt.“ Für die Berufschancen von IT-Spezialisten bedeutet dies: Zwar sind manche Betriebe aufgrund der aktuell wirtschaftlich unsicheren Lage noch zögerlich mit Einstellungen, etwa im Bereich der Software-Entwicklung. „Ich erwarte jedoch spätestens ab 2021 eine ökonomische Stabilisierung. Dann wird der Wettkampf um IT-Fachkräfte wieder Fahrt aufnehmen“, sagt der Leiter des Entwicklungszentrums. Insbesondere Experten für Software-Architektur, IT-Security sowie für Cloud Computing werden stark gefragt sein – und zwar branchenübergreifend: „Für das Gesundheitswesen beispielsweise wurde schon seit geraumer Zeit eine Digitalisierungsstrategie geplant, jedoch nicht mit Nachdruck verfolgt. Nun gehen die E-Health-Pläne ganz konkret in die Umsetzung. Und in diesem speziellen Bereich ist natürlich die Datensicherheit ein besonders wichtiges Thema.“

 

Portät Dr. Nico Maibaum

Spannende Aufgaben dank digitaler Transformation

Gerade Nachwuchsinformatiker oder Absolventen können vor diesem Hintergrund auf spannende Projekte hoffen: „Ob Gesundheitswesen, Automotive, Logistik oder Schienenverkehr: Viele Branchen pushen die digitale Transformation immer stärker und es ergeben sich nach und nach neue Aufgabenfelder. Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Im Schienenverkehr werden die konventionellen mechanischen und elektronischen Stellwerke zunehmend digitalisiert und es werden ausgeklügelte IT-Systeme für Züge entwickelt, die den Zugverkehr optimieren und somit pünktlicher machen sollen“, erläutert Dr. Nico Maibaum. „Die Pandemie hat branchenübergreifend bezüglich der Digitalisierung wie ein Beschleuniger gewirkt. Entsprechend wird es hier viel zu tun geben, was auch ein Blick auf unseren Brunel Stellenmarkt bestätigt: Bundesweit werden Spezialisten gesucht, für kleine wie große Betriebe, in der Stadt und auf dem Land.“

Wie wird dem Fachkräftemangel auf dem IT-Arbeitsmarkt entgegengewirkt?

Der Fachkräftemangel bleibt aktuell eine große Herausforderung der IT-Branche. Ende 2020 waren rund 86.000 Stellen für IT-Experten unbesetzt. Trotzdem gibt es viele Stellschrauben, an denen Branchenteilnehmer drehen und diesem Trend erfolgreich entgegenwirken können.

Um gute Fachkräfte zu gewinnen, setzen Unternehmen zunehmend auf attraktive Rahmenbedingungen. So werden IT-Experten flexible Arbeitszeitmodelle, eine überdurchschnittliche Vergütung sowie ein modernes Arbeitsumfeld mit modernster Technik geboten. Zusätzlich bieten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern vielseitige und regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten und Home Office Regelungen sind im IT-Bereich ohnehin selbstverständlich. Dabei ist dies nicht nur für Arbeitnehmer ein Benefit, sondern auch für Arbeitgeber. So können Unternehmer dadurch auch IT-Spezialisten für sich gewinnen, die räumlich entfernt leben und ihren aktuellen Wohnort nicht für einen neuen Job aufgeben wollen. Eine weitere Strategie ist die, Stellenangebote vermehrt international auszuschreiben und gleichzeitig gilt die Ausbildung und Übernahme junger Mitarbeiter als vorbeugende Maßnahme gegen den Fachkräftemangel. Andererseits verändern viele IT-Unternehmen ihre Organisationsstrukturen auch dahingehend, dass weniger (internes) Personal benötigt wird und Projekte durch IT-Freelancer unterstützt werden können.

Gerade an Universitätsstandorten betreiben Branchenteilnehmer außerdem ein aktives Recruiting direkt an den Hochschulen, um Absolventen möglichst frühzeitig an das Unternehmen zu binden. Die zukünftigen Fachkräfte werden mit spannenden Spezialgebieten gelockt, die die Wertigkeit des Arbeitsplatzes zusätzlich aufwerten und die Attraktivität des Arbeitgebers steigern.