Weiterentwicklung im Job - der Karrierebooster

 

Nach der Ausbildung oder dem Studium einen Job antreten und dann bis zum Renteneintritt dort bleiben: So läuft es heute nur noch für die allerwenigsten Beschäftigten. Die Arbeitswelt ist dynamisch geworden, und viele Arbeitnehmer begeben sich ganz bewusst immer wieder auf die Suche nach neuen Herausforderungen. Ein wichtiger Faktor für die berufliche Zufriedenheit ist die individuelle Weiterentwicklung.

Wachsen zu wollen liegt in der Natur des Menschen: Das gilt im persönlichen Bereich ebenso wie im Job. Wer gerade ins Berufsleben startet, hat andere Vorstellungen und Ziele als ein älterer Kollege. Arbeitgeber, die ein motiviertes – und damit letztlich produktives – Team haben wollen, sollten der Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter daher einen hohen Stellenwert beimessen. Eine Studie der Haufe Akademie zeigt, dass sich neun von zehn Beschäftigten permanent weiterbilden. Die am häufigsten genannten Beweggründe dafür: Lust am Lernen und persönliche Entwicklung. Im Kontrast dazu steht, dass von Unternehmerseite nur bei jedem dritten Mitarbeiter Weiterbildung ausdrücklich gewünscht wird – dabei ist dieser Aspekt gerade für jüngere Arbeitnehmer häufig ein entscheidendes Kriterium dafür, sich für oder gegen einen Job zu entscheiden. Aus der Jobstudie 2021 von Ernst & Young geht hervor, dass aktuell fast die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland an einem Arbeitgeberwechsel interessiert sind. Als Hauptmotivation nannten die Befragten schon an dritter Stelle, hinter einem höheren Gehalt und interessanteren Arbeitsinhalten, bessere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.

Viele gute Gründe, sich weiterzubilden

Die Arbeitswelt ist dynamisch und ständig im Wandel, die Digitalisierung bringt immer wieder neue Anforderungen an Beschäftigte mit sich. Da bekommt das Schlagwort vom lebenslangen Lernen eine immer größere Relevanz: Wer sich nicht regelmäßig weiterbildet, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Nach beruflichen Auszeiten, wie zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit, längere Elternzeiten oder ein Sabbatical, ist es häufig sogar die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Wiedereinstieg, früher erworbene Qualifikationen anzupassen und auszubauen. Darüber hinaus sind berufliche Weiterbildungen die Basis für höhere Gehälter und bessere Positionen innerhalb eines Unternehmens – und sie erhöhen die Chancen, bei einem angestrebten Jobwechsel einen attraktiven neuen Arbeitgeber zu finden. Neben diesen eher sachlichen Argumenten gibt es noch diverse weiche Faktoren, die dem Thema Bedeutung verleihen. So erhöhen Weiterbildungen nicht nur die Kompetenz, sondern steigern auch die Zufriedenheit, die Motivation und das Selbstvertrauen von Arbeitnehmern. Neues zu lernen, bewahrt vor Eintönigkeit und Langeweile im Alltag und erweitert den Horizont: Immer mehr Menschen, vor allem auch jüngere, sind genau danach gezielt auf der Suche. Für sie ist die persönliche Weiterentwicklung ein entscheidendes Instrument auf der Suche nach Sinn, Selbstverwirklichung und einem erfüllten (Arbeits-)Leben.

 

 

Was Unternehmen anbieten

Viele Unternehmen haben sich darauf eingestellt und bieten ihren Mitarbeitern verschiedene Optionen zur betrieblichen Weiterbildung an. Eine davon ist das Instrument des Coachings, das je nach Thema und Ziel individuell oder in der Gruppe erfolgen kann. Sofern passende Räumlichkeiten vorhanden sind, können auch Inhouse-Schulungen durch externe Ausbilder oder interne Fachkräfte eine gute Möglichkeit zur Weiterentwicklung von Beschäftigten sein. Beim „Training on the job“ bekommen Arbeitnehmer unter Anleitung eines erfahrenen Kollegen oder einer Führungskraft direkt am Arbeitsplatz neues Wissen und neue Fähigkeiten vermittelt. Eine gezielte Erweiterung von Kompetenzen in bestimmten Bereichen kann über interne oder externe Workshops und Seminare erfolgen. In manchen Unternehmen hat sich außerdem die Job-Rotation etabliert, in deren Rahmen Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz tauschen und so die Chance erhalten, neue Aufgabenbereiche kennenzulernen. Darüber hinaus können Planspiele, Projektarbeiten oder Zukunftswerkstätten neue Impulse sowohl für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten bringen.

Fachliche und persönliche Kompetenz stärken

Es gibt praktisch keine beruflichen Bereiche mehr, in denen eine fachliche Weiterentwicklung und Fortbildung nicht möglich wäre. Ob es nun um konkrete Zusatzqualifikationen für einen bestimmten Beruf geht oder um die Erweiterung persönlicher Kompetenzen wie Führungsstärke, Zeitmanagement oder Kommunikationstechniken: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Gerade für Mitarbeiter in technischen Berufen, aber bei Weitem nicht nur für sie, gilt: Ohne regelmäßiges Fortbilden lassen sich Fähigkeiten kaum noch auf dem aktuellen Stand halten. Die fachlichen Kompetenzen sind ein wichtiges Kriterium, um einen Job überhaupt zu bekommen und dann auch zufriedenstellend für sich selbst und das Unternehmen auszuüben. Aber sie sind nicht das einzige Kriterium.
Ebenfalls von großer Bedeutung für Arbeitgeber sind die persönlichen und sozialen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter, die Soft Skills. Ein guter Umgang mit anderen ist entscheidend für ein erfolgreiches Berufsleben, häufig sogar wichtiger als andere Qualifikationen. Wem es an Teamfähigkeit oder Kompromissbereitschaft mangelt, dem wird es schwerfallen, auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Wie die fachlichen lassen sich auch die persönlichen Kompetenzen stärken und trainieren, zum Beispiel in Coachings und Seminaren. Im Vorfeld sollte allerdings eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst geschehen. In einer kritischen Selbsteinschätzung lässt sich mit etwas Zeit und Geduld herausarbeiten, welche Fähigkeiten schon vorhanden sind und wo es noch Nachholbedarf gibt.

 

Selbst aktiv werden

Wer seine Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens oder auch außerhalb davon aktiv vorantreiben will, sollte sich auch dazu vorab selbst einige Fragen beantworten. Zum Beispiel:

  • Wo soll es beruflich hingehen, welche Ziele sollen erreicht werden?
  • Welche Qualifikationen und Kompetenzen sind dafür erforderlich und wo lassen sich diese aneignen?
  • Wie lässt sich das Ganze finanzieren?

Wer seinen Vorgesetzten dann um ein Gespräch bittet und dabei gute Argumente liefern kann, warum eine Fortbildung auch für das Unternehmen einen Mehrwert hat, bekommt häufig die gewünschte Unterstützung. Denn letztlich ist es im Interesse des Arbeitgebers, engagierte und motivierte Mitarbeiter zu fördern und damit ihre nachhaltige Bindung an das Unternehmen sicherzustellen.
Nicht zuletzt durch die Corona-Krise haben außerdem auch die vielfältigen Möglichkeiten des digitalen Lernens weiter an Bedeutung gewonnen. Ob mit Online-Coachings, Webinaren, Podcasts oder Audio- und Videokursen: Weiterentwicklung ist dank mobiler Endgeräte inzwischen überall auf der Welt und auch in kürzeren Zeitfenstern möglich. Wer über eine gute Selbstorganisation und hinreichende Motivation verfügt, kann davon umfangreich profitieren. Für das Klarmachen persönlicher Ziele ist es darüber hinaus oft hilfreich, geschätzte Personen im beruflichen und privaten Umfeld um gezieltes Feedback zu bitten: Häufig zeigen Rückmeldungen von außen ganz neue Wege und Entwicklungspotenziale auf, die man selbst bis dahin noch gar nicht erkannt hat.