Gemeinsam zum Erfolg

Wir-Gefühl
Stärker sein als andere, besser in der Schule, schneller im Sport: Schon von klein auf werden wir zu Leistung angetrieben. Vielen Menschen steht diese Einzelkämpfer-Mentalität später im Berufsleben im Weg. Dabei ist das Annehmen von Unterstützung im Job keineswegs ein Zeichen von Schwäche.

 

Ist das Wort Unterstützung gleichzusetzen mit dem Begriff Hilfe? Gern werden die beiden Ausdrücke als Synonyme füreinander benutzt. Bedeutet: Wer um Unterstützung bittet, fragt nach Hilfe. Vielleicht ist das oftmals der entscheidende Knackpunkt, warum wir uns hin und wieder scheuen, aktiv nach Beistand zu suchen: Wir übersetzen „Hilfe brauchen“ mit „Schwäche zeigen“ – und das möchte kaum jemand freiwillig tun. Andere Gründe, warum Menschen auf Unterstützung verzichten, könnten sein:

 

  • Sie wollen die Anerkennung nicht teilen und zugeben, dass die Leistung gemeinsam erbracht wurde.

  • Sie wollen sich nicht eingestehen, dass der Kollege vermeintlich überlegen ist.

  • Sie wollen nicht in der Schuld von anderen stehen und womöglich einen Gefallen schulden.

  • Sie erledigen Aufgaben generell lieber allein.

Viele Menschen verzichten deshalb auf Hilfe, auch wenn sie dabei in vermeidbare Schwierigkeiten wie Zeitnot oder psychischen Stress geraten. Dabei ist Unterstützung einfordern/erbitten weder ein Eingeständnis von Schwäche, noch kann ein erfolgreicher Mensch alles alleine schaffen. Natürlich sollte bei jeder auftretenden beruflichen Herausforderung zunächst geschaut werden, wo das Problem konkret liegt und wie Sie für sich Mittel und Wege finden, diese zu bewältigen. Doch irgendwann, auch wenn sie noch so gut ausgebildet und erfahren sind, kommen die meisten Menschen an einen Punkt, an dem sie allein nicht weiterkommen. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, sich aktiv nach Unterstützung umzusehen.

Unterstützung annehmen bedeutet nicht nur eine Erleichterung der Arbeitslast. Gleichzeitig nutzen Sie die Gelegenheit, die Beziehung zu Ihren Kollegen zu intensivieren. Folgende Tipps können helfen:

Erfolgreich Hilfe annehmen

Wir können nicht alle in jedem Bereich gleich gut sein. Vielmehr zeugt es von Größe, die Fähigkeiten von anderen anzuerkennen.

Chefs schätzen Mitarbeiter, die sich Rat bei Kollegen holen. Dies zeigt ihre Motivation, gemeinsam die besten Ergebnisse erzielen zu wollen.

Nutzen Sie die Chance, Ihren eigenen Wissenshorizont zu erweitern.

Womöglich können Sie dem Kollegen bei einer anderen Aufgabe unter die Arme greifen.

Gegenseitige Unterstützung am Telefon

Gekonnt Unterstützung anbieten

Wenn Sie die Person sind, die Hilfe anbieten möchte, ist Einfühlungsvermögen gefragt. Denken Sie daran: Eventuell fühlt der Betroffene sich selbst als Versager oder lehnt Ihr Einschreiten kategorisch ab. Versetzen Sie sich daher in die Lage des Kollegen und gehen Sie behutsam vor. Erzeugen Sie keinen Druck („Dir muss dringend geholfen werden!“), reden Sie aber gleichzeitig nichts schön („Du schaffst das schon – irgendwie.“). Stellen Sie dem Kollegen konkrete Fragen zu seinen Schwierigkeiten, und zeigen Sie Verständnis („Ein ähnliches Problem hatte ich auch neulich.“). Es kann helfen, von Situationen zu berichten, in denen Sie selbst Unterstützung angenommen haben.

Gemeinsame Leistung zahlt sich aus

Das Annehmen oder Anbieten von Unterstützung bringt viele Vorteile mit sich: Im Team lassen sich schnellere und bessere Ergebnisse erzielen. Zudem lässt die gemeinsame Arbeit an einem Projekt ein Team enger zusammenwachsen. Netzwerken lautet das Stichwort. Ein positiver Nebeneffekt ist übrigens der gesundheitliche Aspekt: Der gegenseitige Rückhalt wirkt sich auf die Psyche aus. Wer sich auf andere verlassen kann, reduziert seine Arbeitslast und somit die Ausschüttung von Stresshormonen.

 

Text: Elisabeth Stockinger

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