Der Begriff Soft Skills bedeutet Schlüsselkompetenzen und hat seinen Ursprung im Englischen. Sie werden auch als „weiche Eigenschaften“ bezeichnet und grenzen sich von den sogenannten Hard Skills („harte Eigenschaften“) ab, die fachliche Fähigkeiten darstellen. Soft Skills gehen über das Fachwissen hinaus und umfassen somit zwischenmenschliche Faktoren wie persönliche (Charakter), soziale (Umgang mit anderen Personen), kommunikative und methodische (Handlungen) Kompetenzen, die subjektiv bewertet werden. Durch bspw. Tests lassen sie sich objektiv nicht bzw. nur schwer messen. Für die Ausübung des Berufes sind neben der Fachkompetenz entsprechende Soft Skills zwingend erforderlich.

Inhaltsübersicht

- Beispiele für Soft Skills
- Wieso sind Soft Skills wichtig?
- Welche sind die wichtigsten (beruflichen) Soft Skills?
- Was ist der Unterschied zwischen Soft- und Hard Skills?
- Wie lässt sich an den Soft Skills arbeiten?
- Welche Soft Skills zeichnet eine gute Führungskraft aus?

Beispiele für Soft Skills:

Der Bereich der Soft Skills ist sehr breit gefächert. Sie spielen zwar konstruktiv zusammen, aber für eine grobe Struktur lassen sie sich in folgende drei Gruppen einteilen:

1. Soziale Kompetenz:

Hierzu zählen Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften, die die Interaktion und Kommunikation mit anderen Menschen beeinflussen. Hierbei spielen auch die Kooperation mit und die Überzeugung von Anderen sowie das Agieren in gruppendynamischen Prozessen eine entscheidende Rolle.
Wichtige soziale Kompetenzen sind zum Beispiel folgende:

 

Empathie / Einfühlungsvermögen:

Empathische Menschen können sich in die Gefühlswelt und Gedanken anderer Menschen hineinversetzen. Durch das soziale Gespür können schwierige Lagen und Absichten von Teammitgliedern früh erkannt werden und es wird möglich, entsprechend einfühlsam und respektvoll darauf zu reagieren. Am Arbeitsplatz ist es eine wichtige Eigenschaft, um unter Leistungsdruck und Wettbewerb den menschlichen Bezug zu wahren.

 

Teamfähigkeit:

Wer teamfähig ist, kann seine Kompetenzen, Vorschläge und Ansichten im Team einbringen und auf Augenhöhe kommunizieren. Hierbei werden verschiedene Meinungen konstruktiv diskutiert und gemeinsam Lösungen gefunden, sodass jeder einen Teil zur erfolgreichen Teamarbeit beiträgt.

 

Kommunikationsfähigkeit:

Die Kommunikation umfasst die direkte sowie die indirekte Interaktion über digitale Medien. Kommunikationsfähigkeit zeichnet sich durch klare und deutliche Formulierungen aus. Zudem deuten kommunikative Menschen Botschaften und Signale (Gestik, Mimik und Körperhaltung) zumeist richtig, sie reagieren effektiv darauf und verstehen Anweisungen so, wie sie gemeint waren.  

 

Integrationsbereitschaft:

Diesen Menschen gelingt es ohne große Probleme, sich in vorhandene soziale Konstrukte einzufügen und diese auch aktiv zu ergänzen, sodass man nicht lange der/ die „Neue“ ist. Die Mitgestaltung und Einbringung steht im Vordergrund, sodass integrationsfähige Menschen schnell zu einem unverzichtbaren Teil eines Teams werden.

 

Menschenkenntnis:

Menschenkenntnis ist die Fähigkeit, die Persönlichkeit, Absichten sowie Probleme und Potentiale eines Menschen anhand des ersten Eindrucks richtig einschätzen und beurteilen zu können.

 

Kritikfähigkeit:

Kritikfähigkeit bedeutet, dass man mit Kritik (an der eigenen Person) gut umgehen kann, diese sachlich annimmt und nutzt, um an einer Optimierung des Verhaltens zu arbeiten. Demnach ist diese Eigenschaft für die Weiterentwicklung wichtig.

 

Konfliktfähigkeit:

Wer konfliktfähig ist, kann Interessenkonflikte frühzeitig erkennen sowie ruhig bleiben, um gegenzusteuern und die Situation vor dem Ausbruch zu entschärfen. Die Person bleibt sachlich und versucht die Probleme konstruktiv zu lösen.

 

Kooperation / Kollaboration:

Kooperationsbereitschaft ist die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse mit denen Anderer abzugleichen und gemeinsam abzustimmen. Hierbei besteht großes Interesse am gemeinsamen Erfolg, weswegen die Wünsche der anderen berücksichtigt werden. Demnach stehen gemeinsame Aufgaben/ Ziele und die Zusammenarbeit im Vordergrund.

 

Respekt / Wertschätzung / Toleranz:

Respekt ist die Achtung, Akzeptanz und Anerkennung von anderen Personen, Dingen und Ansichten aufgrund von Wertschätzung. Diese Menschen sind offen gegenüber Anderen sowie Neuem und grenzen niemanden aus.

 

2. Personale (persönliche) Kompetenz:

Die personale Kompetenz umfasst alle Fähigkeiten, die sich auf den Umgang eines Menschen mit sich selbst beziehen. Diese Soft Skills sind wesentliche Elemente der eigenen Persönlichkeit und beeinflussen das soziale Umfeld und demnach auch die sozialen und methodischen Kompetenzen.
Zu diesem Bereich gehören beispielsweise:
 

Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein:

Selbstbewusstsein ist die Fähigkeit, sich selbst bewusst wahrzunehmen. Selbstbewusste Menschen kennen ihre Stellung, Stärken und den eigenen Wert genau. Sie besitzen einen starken Charakter und haben wenig Angst, Herausforderungen anzunehmen oder ihre Meinung zu sagen, da sie sich selbst und ihren Fähigkeiten vertrauen (Selbstvertrauen).

 

Belastbarkeit:

Belastbare Menschen zeichnet aus, dass sie trotz vieler Aufgaben, unvorhergesehenen Ereignissen und erhöhter Erwartungen selten überfordert sind und zielorientiert sowie sachlich weiterarbeiten. Sie können gut mit Stress umgehen und erleiden auch im Anschluss keinen Leistungsabfall.

 

Eigenverantwortung / Verantwortungsbewusstsein:

Eigenverantwortliche Menschen bewältigen Herausforderungen aus eigener Kraft, übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und können gut selbstständig arbeiten. Verantwortungsbewusstsein bedeutet aber auch, sich für das soziale Umfeld zuständig zu fühlen, auch Verantwortung für andere zu übernehmen und für Konsequenzen einzustehen. Man ist sich den Auswirkungen des eigenen Handelns bewusst und möchte seine Pflichten erfüllen.

 

Engagement / Leistungsbereitschaft:

Engagierte Menschen gehen neue Herausforderungen an, verlassen ihre Komfortzone und setzen sich auch für Dinge ohne direkten Eigenprofit ein. Aufgaben werden über die Maßen erfüllt und Chancen genutzt, um das eigene Wissen und den Verantwortungsbereich auszubauen.

 

Motivation:

Motivation ist ein innerer Antrieb und zeigt sich durch Handlungsbereitschaft und der Bestrebung, Ziele und Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Jeder Mensch wird anders motiviert.

 

Neugier (produktiv):

Neugier ist ein Instinkt und ein Verlangen, neue, ungewohnte und komplexe Situationen und Dinge zu erleben und sich darauf einzulassen. Unbekanntes und verborgene Informationen reizen das Interesse und wollen in Erfahrung gebracht werden, um so das eigene Wissen auszubauen.

 

Selbstdisziplin:

Selbstdisziplinierte Menschen lassen sich schwer von ihren Zielen und Aufgaben abbringen und haben ihr Handeln unter Kontrolle. Zudem können sie sich auch in schwer kontrollierbaren Momenten beherrschen.

 

Selbstreflektion:

Selbstreflektion ist die Fähigkeit, über die eigene Situation nachzudenken (Selbstwahrnehmung). Einerseits können Handlungen kritisch bewertet werden, um aus Fehlern zu lernen und andererseits ist einem bewusst, was gut gelaufen ist. Zudem sind die eigenen Stärken und Schwächen bekannt.

 

Flexibilität:

Das Wort Flexibilität bedeutet biegen/ beugen. Demzufolge stehen flexible Menschen Änderungen offen gegenüber und können sich an Veränderungen in ihrer Umwelt entsprechend anpassen. Hierfür sind ein Umdenken und Offenheit für Handlungsalternativen notwendig.

 

3. Methodische Kompetenz:

Diese Soft Skills unterstützen die Aufgaben- und Problemlösung und stellen eine Schnittstelle zu fachlichen Qualifikationen dar. Zudem überschneiden sie sich häufig mit persönlichen Kompetenzen. Methodische Fähigkeiten lassen sich gut lernen und üben. Es sind zum Beispiel folgende:
 

Analytische Fähigkeiten, logisches Denken:

Logisches oder schlüssiges Denken ermöglicht es, Zusammenhänge zu erschließen, Muster zu erkennen und daraus richtige Folgerungen, auch auf etwas Unbekanntes, ziehen zu können. Analytische Fähigkeiten ermöglichen es, Mechanismen hinter komplexen Sachverhalten zu erfassen, Probleme zu durchdringen und diese zu zerlegen, um eigenständig Lösungsansätze zu entwickeln.

 

Organisatorische Fähigkeiten:

Ein Organisationstalent behält stets den Überblick und kann eine Vielzahl an Aufgaben geschickt ordnen. Durch eine sinnvolle Priorisierung, gute Planungen und ggf. die Delegation von Aufgaben werden Projekte/ Tage effizient gestaltet.

 

Zeit- und Selbstmanagement:

Menschen mit diesen Fähigkeiten sind gut strukturiert und können sich ihre Zeit gut einteilen, um Tage und Aufgaben effektiver und stressfreier zu gestalten. Es ist eine Technik, um sich selbst und seine Arbeitsweise zu optimieren.

 

Problemlösungskompetenz:

Wer über eine gute Problemlösungskompetenz verfügt, der kann Probleme verstehen, ihren Ursprung aufdecken und Konsequenzen absehen. Schwierigkeiten werden umgehend erkannt und es wird schnell darauf reagiert, um größere Schäden abzuwenden. Anhand einer durchdachten Analyse entwickelt die Person eine Strategie, um die Herausforderung zu überwinden, auch wenn keine Lösungsmethode unmittelbar ersichtlich ist. 

 

Präsentationstechniken/ -fähigkeit:

Die Personen können überzeugend präsentieren und nutzen die eingesetzte Technik perfekt zur Unterstützung der Botschaft. Sachverhalte können sinnvoll und strukturiert dargestellt sowie präzise und interessant präsentiert werden. Ein guter Redestil und sicheres Auftreten unterstützen diese Eigenschaft.

 

Rhetorik:

Rhetorik bedeutet Redegewandtheit, der zielbewusste Umgang mit dem Wort. Diese Fähigkeit besagt, dass man sich in verschiedensten Situationen rhetorisch, verständlich und argumentativ geschickt verständigen kann, sodass man seine Gegenüber überzeugt.

 

Stressresistenz:

Stressresistenz bedeutet gut mit Stress umgehen zu können und ist eine Art der Belastbarkeit, also Widerstandskraft gegenüber herausfordernden Situationen. In jeglichen Situationen (z.B. Leistungsdruck oder Zeitnot) ruhig zu bleiben, den Überblick zu behalten und die Qualität der Arbeit zu bewahren, zeichnet stressresistente Menschen aus.

 

Umgang mit neuen Medien, z.B. digitale Medien, soziale Netzwerke:

Es gilt, nie den Trend zu verpassen, sondern mit der Digitalisierung gehen. Diese bietet immer mehr Möglichkeiten, die sowohl Vorteile darstellen, als auch Gefahren bergen. Somit ist es wichtig, gewisse Richtlinien zu beachten und sensibel mit den Themen umzugehen, um bedeutende Schäden zu vermeiden. Eine gute Präsentation nach außen sollte gelernt sein.

Wieso sind Soft Skills wichtig?

Soziale Kompetenzen sind ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Lebens. Rein fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten können beispielsweise durch Weiterbildungen ausgebaut werden und sind für die Ausübung der meisten Jobs nur ein Teil der benötigten Anforderungen. Soft Skills nehmen daher bei beruflichen Entscheidungen einen immer größeren Stellenwert ein. Neben dem Wissen und Können spielt die Art der Umsetzung (Kommunikation, Ausstrahlung und Arbeitstechnik) eine entscheidende Rolle. Und hier kommen die Soft Skills ins Spiel. In der heutigen, schnelllebigen Zeit, ist Flexibilität eine Voraussetzung und soziale Kompetenzen sind unverzichtbar für den persönlichen und unternehmerischen Erfolg. 

Welche sind die wichtigsten (beruflichen) Soft Skills?

Die Bedeutung der jeweiligen Soft Skills richtet sich nach dem Beruf, der Position und der Branche. Eigenschaften wie zum Beispiel Teamfähigkeit, Flexibilität und soziale Kompetenz haben jedoch eine universelle Wichtigkeit und sind berufsübergreifend relevant.

Was ist der Unterschied zwischen Soft- und Hard Skills?

Hard Skills sind rein fachliche Kompetenzen, die durch eine akademische Ausbildung, Weiterbildungen und praktische Berufserfahrungen aufgebaut werden und die Grundlage dafür bilden, einen Beruf ausüben zu können. Hierzu gehören auch Zusatzqualifikationen wie Sprach- oder IT-Kenntnisse. Diese lassen sich objektiv messen und können durch Zeugnisse, Testergebnisse und Zertifikate bestätigt werden. Soft Skills hingegen sind objektiv nur schwer messbar und eher vom subjektiven Empfinden beurteilt. Es gibt aber immer mehr Seminare/ Coachings in diesem Bereich, die auch mit Teilnahmebestätigungen enden. Soft Skills sind die persönlichen und sozialen Qualifikationen, Einstellungen und Werte, für dessen Beurteilung Unternehmen immer häufiger Persönlichkeitstests einsetzen. Sie entwickeln sich im Alltag und lassen sich dabei auch gut trainieren.

Wie lässt sich an den Soft Skills arbeiten? 

Einige Soft Skills ergeben sich aus der Lebens- und Berufserfahrung und lassen sich nur bedingt erlernen. Andere Eigenschaften lassen sich hingegen trainieren bzw. justieren. Für ganzheitliche Weiterentwicklungen gibt es folgende drei Ansätze:

  1. Arbeit an den eigenen Einstellungen, Glaubenssätzen und Werten
  2. Ausbau des Grundlagen- und Methodenwissens
  3. Verhaltensoptimierung und Erlenen neuer Handlungsweisen

 

Hierzu gibt es umfangreiche Literatur und Grundlagenwissen - beides ist über Bibliotheken oder das Internet zugänglich. Zudem lassen sich verschiedene Kurse oder Seminare buchen, in denen Trainer spezifisches Know-How vermitteln. Wenn ganz individuelle Lösungen und Intensivtraining gewünscht sind, lässt sich dies durch ein (Einzel-)Coaching realisieren. Zusätzlich können alltägliche Situationen genutzt werden, um Neues zu lernen oder Gelerntes anzuwenden – z.B. lassen sich verschiedene Handlungen und deren Auswirkungen testen. In jedem Fall sind eine Zielsetzung und Reflektion unabdingbar, welche in Kombination mit wiederholter Anwendung zum Erfolg beitragen.

Welche Soft Skills zeichnet eine gute Führungskraft aus?

Führungskräfte müssen neben der fachlichen Kompetenz auch empathisch sein und wissen, wie sie Mitarbeiter begeistern, sodass die Ziele gemeinsam erreicht werden können. Die Führung von Mitarbeitern ist keine einfache Aufgabe und erfordert umfangreiche soziale Kompetenzen. Hierbei spielt vor allem Selbstwahrnehmung sowie die Kommunikation und das Verständnis eine wesentliche Rolle. Ohne Vertrauenswürdigkeit, Respekt und einen wertschätzenden Umgang, wird das Team die Führungskraft nicht akzeptieren. Hierfür sind Verständnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungskompetenz neben motivierender und teamorientierter Arbeit sehr wichtig. Ohne eine gute Selbstorganisation, Durchsetzungs- sowie Entscheidungsstärke und richtiges Delegieren wird eine Führungskraft nicht lange bestehen können.

Quellen:

  • AXODO GmbH: Soft Skills – verstehen, lernen, trainieren Link

  • StepStone Österreich GmbH: Soft Skills im Lebenslauf Link

  • 1&1 IONOS SE: Soft Skills: Definition und Liste Link

  • Unimag GmbH: Was sind Soft Skills? Link