Bewerbungsanschreiben

Bewerbungsanschreiben

Das Bewerbungsanschreiben bildet die erste Seite einer Bewerbung und zielt darauf ab, die Personalabteilung aufgrund von passenden Qualifikationen und den bisherigen beruflichen Erfahrungen davon zu überzeugen, die richtige Besetzung für die Stelle zu sein. Das Anschreiben ist klar vom Motivationsschreiben abzugrenzen, das sich an dritter Stelle hinter dem Lebenslauf in einer Bewerbung befindet und in dem Bewerbende die Möglichkeit haben, persönlichen Beweggründe unabhängig von fachlichen Kenntnissen und Erfahrungen darzulegen.

Inhalte im Überblick

Einleitung

Die Einleitung des Bewerbungsanschreibens dient dazu, die Motivation für die ausgeschriebene Stelle auszudrücken und zu argumentieren, warum die eigene Persönlichkeit und die fachlichen Qualifikationen besonders gut zur ausgeschriebenen Stelle passen. Die Einleitung soll den potenziellen Arbeitgeber neugierig machen und dazu bringen, mehr über die Bewerbenden erfahren zu wollen. Dies gelingt am besten, indem positive Emotionen geweckt, Aufmerksamkeit erregt, überraschende Momente erzeugt sowie Persönlichkeit, Zielstrebigkeit und Leidenschaft gezeigt werden.

Folgende Fragen können dabei helfen, die eigene Motivation zu kommunizieren:

1. Was interessiert mich an der ausgeschriebenen Stelle?
2. Warum möchte ich genau in diesem Unternehmen arbeiten?
3. Warum bin ich genau richtig für die Stelle?

Daraus erschließt sich von allein, dass die Verwendung von Standardfloskeln wie „Hiermit bewerbe mich auf die Stelle XY“ oder „Mit großem Interesse bin ich auf die Stelle XY bei Stepstone aufmerksam geworden“ nicht Erfolg versprechend sind und die einstellende Person vielmehr dazu verleitet, die Bewerbung direkt auszusortieren. Vorteilhafter ist es, die fachliche Expertise in den Vordergrund zu stellen, aktuelle Geschehnisse zu thematisieren oder den ersten persönlichen Kontakt herzustellen. Dabei sollte nie der Bezug zum Unternehmen verloren gehen. Denn letztlich muss sich der potenzielle Arbeitgeber fragen, ob die jobsuchende Person tatsächlich einen Mehrwert für das Unternehmen darstellt.

Fachliche Kompetenz 
Beispiel: „Sehr geehrte Frau XY, Ihr Unternehmen beschreibt sich als zukunftsweisendes und innovatives Automobilunternehmen mit dem Ziel, das Mobilitätszeitalter maßgeblich mitgestalten zu wollen. Leidenschaft, Ehrgeiz und Teamgeist sind Eigenschaften, die mich als Person auszeichnen. In Kombination mit meinem nun mehr als zehnjährigen Know-how in der Fahrzeugtechnik bin ich davon überzeugt, dass ich in der Position als ,Testingenieur Infotainment‘ sowohl auf fachlicher als auch auf zwischenmenschlicher Ebene überzeugen und gemeinsam im Team die ,XY GmbH‘ auf das nächste Erfolgslevel bringen werde."

Bezug zu Erstkontakt
Beispiel: „Nach unserem Telefonat am 15. Dezember 2022 bin ich erneut in meiner Überzeugung gestärkt worden, dass ich mit meinen Qualifikationen und meiner Persönlichkeit die Richtige für die Stelle als IT-Projektmanagerin bin. Mit meinen Kenntnissen und Erfahrungen im Bereich des Anforderungs-, Projekt- und Test-Managements sowie meinem Engagement und Durchsetzungsvermögen bin ich sicher, dass ich in Ihrem Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur Ihrer Kunden leisten kann.“

Provokanter Einstieg
Beispiel: „Bestimmt haben Sie bereits zahlreiche Bewerbungen für die Stelle im Projektmanagement erhalten. Mit meiner Bewerbung bin ich mir sicher, dass Sie die Suche nach einer passenden Person beenden können. Gerne erläutere ich Ihnen, warum ich die passende Besetzung für die offene Vakanz bin.“

Einstieg, der die Leidenschaft zum Beruf ausdrückt
Beispiel: „Das Schreiben war schon immer meine Leidenschaft. Als Kind habe ich zahlreiche Tagebücher gefüllt und in der Schule war ich Klassenbester im Deutschunterricht. Diese Leidenschaft kam mir in den vergangenen zehn Jahren als Redakteur zugute und auch bei Ihnen möchte ich mein Talent in der Position als Redakteur für das Wirtschaftsressort unter Beweis stellen.“




Hauptteil

Der Hauptteil des Bewerbungsanschreibens zielt darauf ab, die in der Einleitung angedeutete Motivation mit Hard – und Soft Skills zu untermalen. Hierbei sind ausschließlich die Erfahrungen, Qualifikationen und Erfolge von Bedeutung, die mit Aufgaben und Anforderungen der Stelle in Verbindung stehen. Hinsichtlich der Soft Skills sollte eine ehrliche Selbsteinschätzung die Grundlage bilden. Die Aneinanderreihung zu vieler Soft Skills machen keinen authentischen Eindruck und schüren Misstrauen bei Personalverantwortlichen. Als Hilfestellung kann der Hauptteil in vier wesentliche Abschnitte untergliedert werden:

1. Beschreibung der aktuellen Situation: Im ersten Gliederungsabschnitt wird kurz auf die aktuelle Situation eingegangen. In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, wo die sich bewerbende Person derzeit arbeitet und in welcher Position und wie lange sie bereits im aktuellen Unternehmen angestellt ist.

2. Qualifikationen: Im zweiten Abschnitt kommt es darauf an, die eigenen Qualifikationen überzeugend darzustellen und dem zukünftigen Arbeitgeber einen Mehrwert aufzuzeigen. Dabei sollten nur solche Befähigungen Erwähnung finden, die auch tatsächlich wichtig für die ausgeschriebene Stelle sind. Bei Bewerbenden, die bereits für längere Zeit im Job sind, bieten sich Qualifikationen an, die im Rahmen der vergangenen Berufsjahre erworben oder über Weiterbildungsangebote erarbeitet wurden. Jobsuchende, die noch keine oder wenig Berufserfahrung vorweisen können, sollten auf ihr Studium, ihre Ausbildung sowie Praktika und Nebenjobs verweisen.

3. Konkrete Projektbeispiele oder -erfolge: Nachdem die Qualifikationen erläutert wurden, bietet es sich an, diese an konkreten Projektbeispielen und -erfolgen deutlich zu machen. Sie machen das Anschreiben authentischer und für die Personalabteilung nachvollziehbarer. Beispiele aus dem Privatleben können ebenfalls hinzugezogen werden und eignen sich insbesondere als Beleg für Soft Skills.

4. Motivation und Ziele erläutern: Abschließend geht es nochmal um die Motivation sowie die Ziele, die Bewerbende mit der Stelle verbinden. Anknüpfend an die bereits in der Einleitung angeteaserte Motivation für die Vakanz, sollten Motivation und Ziele nun noch etwas detaillierter erklärt werden.

Beispiel: „Meine Kreativität und stilsichere Schreibe konnte ich bereits als Texterin in den Agenturen XY und XY unter Beweis stellen. Seit Januar 2015 bin ich in der Agentur XY beschäftigt und entwickle zielgruppengerechte Texte für Anzeigen, TV-Spots, Online-Werbung, Flyer und Werbebroschüren. In meinem Beruf habe ich gelernt, mich in kürzester Zeit in neue Themengebiete einzuarbeiten und im Zusammenspiel mit Kunden Flexibilität, Kommunikationsgeschick und Überzeugungskraft bewiesen. So war ich z.B. erst vor Kurzem für die textliche Gestaltung der neuen Werbekampagne von XY verantwortlich und habe in diesem Zusammenhang in einem interdisziplinären Team aus Online-Marketing-Fachleuten, Grafikerinnen und Grafikern sowie anderen Werbefachkräften auf Kundenseite zusammengearbeitet. Nach einer langen Zeit im Agenturwesen möchte ich nun die Unternehmensseite kennenlernen und meine Erfahrung sowie meine Kreativität in Ihrem Unternehmen einbringen. Besonders positiv ist mir Ihre letzte Kundenkampagne auf den Social-Media-Kanälen sowie auf zahlreichen Online-Portalen aufgefallen. Ich habe bereits jetzt vielfältige Ideen, wie ich Sie aus textlicher Perspektive unterstützen und den Erfolg der Kampagne steigern kann.“



Schlussteil

Im Schlussteil stehen der frühestmögliche Eintrittstermin, die Gehaltsvorstellung und die Bitte zur Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Eintrittstermin: Der frühestmögliche Eintrittstermin sowie die Kündigungsfrist im aktuellen Unternehmen geben der einstellenden Person eine Idee, wann er mit den Bewerbenden rechnen kann.

Gehaltsvorstellung: Wird bereits in der Stellenanzeige auf die Angabe der Gehaltsvorstellung hingewiesen, sollte diese im Bewerbungsanschreiben Platz finden. Es wird das Bruttojahresgehalt genannt.

Bitte um Einladung zum Vorstellungsgespräch: Bei der Bitte um die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ist eine selbstbewusste Formulierung entscheidend.

Empfehlung:„Ich freue mich, Sie persönlich in einem Vorstellungsgespräch kennenzulernen.“


Darauf sollte verzichtet werden: „Ich würde mich freuen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.“

Beispiel:„Sie sind neugierig geworden? Dann freue ich mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Da ich mich zurzeit noch in einem festen Anstellungsverhältnis befinde, kann ich die Stelle frühestens ab XY antreten. Meine Gehaltsvorstellung liegt bei XY Euro brutto im Jahr.“

Formale Kriterien

  • Länge: Das Bewerbungsanschreiben sollte maximal eine DIN A4-Seite lang sein, wobei die Einleitung und der Schlussteil jeweils zwei bis drei Sätze nicht überschreiten sollten. Der Hauptteil sollte aus ca. drei bis fünf Absätzen bestehen.
  • Layout: Das Bewerbungsanschreiben sollte vom Layout zu allen anderen Unterlagen passen. Das gilt für die Schriftart und -größe, die Farbgebung und Gestaltung.
  • Schriftart: Am sinnvollsten ist es, eine leserliche und neutrale Schriftart zu verwenden. Arial, Times New Roman oder Calibri bieten sich hierfür am besten an. Verschnörkelte Schriftarten sollten hingegen vermieden werden.
  • Schriftgröße: Die Schriftgröße sollte nicht kleiner als 10 Punkt sein, sonst wird das Bewerbungsanschreiben unleserlich und vermutlich aussortiert. Die maximale Schriftgröße liegt bei 12 Punkt. Zusätzlich sollte auf einen angemessenen Zeilenabstand geachtet werden. Empfehlenswert ist ein Zeilenabstand zwischen 1 und 1,5.
  • Schriftfarbe: Die Schriftfarbe sollte schwarz sein.
  • Format: Der Text sollte linksbündig angeordnet sein. Der Flattersatz ermöglicht darüber hinaus einen angenehmen Lesefluss.
  • Name und Adresse der Bewerbenden: Vor- und Nachname, vollständige Anschrift (Straße, Hausnummer, PLZ, Stadt), Telefonnummer, E-Mail-Adresse
  • Name und Adresse des Unternehmens: Unternehmensname (inklusive der Unternehmensrechtsform), Kontaktperson (Vor- und Nachname), vollständige Anschrift (Straße, Hausnummer, PLZ, Stadt)
  • Datum: Wählen Sie das Versanddatum, dieses sollte rechtsbündig unter oder neben der empfangenden Person platziert werden. Es sollte mit allen anderen Unterlagen übereinstimmen. Das Datum kann sowohl in der Formularform „TT.MM.JJJJ“ eingesetzt oder der Monat ausgeschrieben werden, z.B. 05. Januar 2023.
  • Betreffzeile: Der Betreff sollte das Wort „Bewerbung“, den exakten Titel der Stelle sowie die Referenznummer (falls vorhanden), das Datum der Veröffentlichung und das Medium enthalten, in dem die Stellenanzeige publiziert wurde. Hatte der Bewerber oder die Bewerberin bereits zuvor Kontakt zu der einstellenden Person, z.B. über ein Telefonat oder beim Besuch einer Jobmesse, sollte dies mitaufgenommen werden. Das Wort „Betreff“ sollte nicht vorkommen, da es mittlerweile als überholt gilt und nicht mehr dem heutigen Bewerbungsstandard entspricht. Die Betreffzeile sollte die Länge einer Zeile nicht überschreiten. Reicht das nicht aus, um alle relevanten Informationen anzuzeigen, kann auf zwei Zeilen erweitert werden. Die zweite Zeile wird auch als Bezugszeile bezeichnet. In der Bezugszeile stehen in der Regel das Datum und das Medium, in dem die Bewerbung veröffentlicht wurde. Beispiel: „Bewerbung als Bauingenieur, Ref.-Nr. 13978, auf Ihr Stellenangebot vom 05. Januar 2023 in Stepstone“. Bei Initiativbewerbungen entfällt die Bezugszeile automatisch, da sich Jobsuchende nicht auf eine konkret ausgeschriebene Stelle beziehen.
  • Höflichkeitsform: Ähnlich wie in Geschäftsbriefen wird auch im Bewerbungsanschreiben die Anrede „Sie“ durchgängig großgeschrieben.
  • Schreibstil: Umgangssprache sollte vermieden werden, ein seriöser, selbstbewusster und aktiver Schreibstil ist angebracht. Anstelle von „Ich würde mich freuen, Sie persönlich in einem Vorstellungsgespräch kennenzulernen“ ist es besser, folgende Formulierung zu wählen: „Ich freue mich, Sie in einem Vorstellungsgespräch persönlich kennenzulernen.“ Statt: „Ich wurde 3 Jahre lang in der Fertigung eingesetzt“ schreiben Sie lieber: „Ich habe 3 Jahre lang in der Fertigung gearbeitet.“
  • Anrede: Wird direkt in der Stellenanzeige eine Kontaktperson genannt, sollte diese auch in der Anrede des Anschreibens Platz finden. Die direkte Ansprache schafft Nähe und sollte immer der unpersönlichen und eher distanzierten Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ vorgezogen werden. Bei der Verschriftlichung des Namens der Kontaktperson ist auf eine korrekte Rechtschreibung zu achten. Titel wie z.B. „Dipl.-Ing.“ oder „Dr.“ sind ebenfalls mit in die Anrede aufzunehmen. Handelt es sich um mehrere Titel, wird nur der höchste in der Anrede genannt. Beispiele: „Sehr geehrter Herr Mustermann“, „Sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Mustermann“. Der Vorname wird nicht aufgenommen. Hat die jobsuchende Person zuvor allerdings ein Telefonat mit der Kontaktperson geführt und es wurde darauf hingewiesen, dass geduzt werden kann, sollte dies in der Anrede des Bewerbungsanschreibens umgesetzt werden. Tauchen in der Stellenanzeige mehrere Ansprechpartner:innen auf, müssen auch beide in der Anrede benannt werden, wobei die ranghöhere Person an erster Stelle stehen sollte. Handelt es sich um einen weiblichen und einen männlichen Kontakt, sollte an erster Stelle die Frau angesprochen werden. Werden zwei gleichrangige Ansprechpersonen des gleichen Geschlechts aufgeführt, können sie in alphabetischer Reihenfolge genannt werden. Mehrere Kontakte können in der Anrede sowohl untereinander als auch nebeneinander aufgeführt werden. Sie müssen jedoch durch Kommata voneinander getrennt werden. Zudem ist es üblich, die Anrede mit einem Komma abzuschließen. Das erste „Sehr“ wird großgeschrieben. Alle weitere werden kleingeschrieben. Beispiele: „Sehr geehrter Herr Dr. Mustermann, sehr geehrter Herr Winzel,“ „Sehr geehrte Frau Schröder, sehr geehrter Herr Müller,“. Wird keine Kontaktperson genannt, kann diese beim Unternehmen telefonisch oder per E-Mail erfragt werden. Der Telefonanruf lohnt sich insofern, da Bewerbende auf diese Weise bereits vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess einen persönlichen Kontakt herstellen können. Ansonsten empfiehlt sich, die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu verwenden.
  • Grußformel: Entsprechend der Anrede sollte das Bewerbungsanschreiben formal und höflich abgeschlossen werden. Welche Grußformel verwendet wird, ist von der Branche und der eigenen Persönlichkeit abhängig. Zusätzlich macht es einen Unterschied, ob der Jobsuchende bereits persönlichen Kontakt zu der einstellenden Person hatte. Es eignen sich gängige Formulierungen wie „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Freundliche Grüße“. Allerdings stechen Bewerbende damit nicht aus der Masse heraus. Gelungene Alternativen, die locker und zugleich individuell wirken, sind beispielsweise „Mit besten Grüßen“ oder „Mit besten Grüßen nach (Ort)“. Hilfreich kann es zudem sein, online nach Geschäftsbriefen des Unternehmens Ausschau zu halten. Die dort genutzte Grußformel kann dann im eigenen Bewerbungsanschreiben Anwendung finden. Inakzeptabel sind hingegen Abkürzungen wie „MfG“, „LG“ oder zu persönliche Grußformeln wie „Liebe Grüße“. Diese wirken respektlos. Darüber hinaus sollten Formulierungen im Superlativ wie z.B. „Hochachtungsvoll“ oder „Herzlichst“ vermieden werden. Das wirkt altbacken und übertrieben. Auch gilt es, die gängigen Rechtschreibregeln einzuhalten. So wird nach der Grußformel kein Komma gesetzt.
  • Unterschrift: Die Unterschrift befindet sich linksbündig direkt unter der Grußformel und schließt das Bewerbungsanschreiben ab. Die Unterschrift sollte handschriftlich erfolgen und aus dem Vor- und Nachnamen bestehen. Das gibt dem Anschreiben eine persönliche Note und signalisiert, dass alle Angaben der Wahrheit entsprechen. Unterhalb der händischen Unterschrift sollte der Vor- und Nachname zusätzlich gedruckt angegeben werden.

Ist das Bewerbungsanschreiben Teil der Bewerbungsmappe?

Das Bewerbungsanschreiben bildet die erste Seite der Bewerbung, ist aber nicht Teil der Bewerbungsmappe. Das Anschreiben liegt als loses Blatt auf der Mappe auf und ist das erste Dokumente, das die einstellende Person sieht.

 

Wie füge ich das Bewerbungsanschreiben einer E-Mail-Bewerbung an?

Bei einer E-Mail-Bewerbung kann das Anschreiben in den E-Mail-Text oder in den Anhang eingefügt werden. Wird das Anschreiben als E-Mail formuliert, hat das den Vorteil, dass die Größe des Anhangs schrumpft und Personalverantwortliche direkt beim Öffnen der Mail das Anschreiben lesen können. Wird das Bewerbungsanschreiben in den Anhang der E-Mail-Bewerbung gehängt, können Jobsuchende das Bewerbungsanschreiben attraktiver gestalten und die einstellende Person wird nicht direkt zu Beginn mit einem langen E-Mail-Text konfrontiert. Bei dieser Variante muss allerdings darauf geachtet werden, dass sich der E-Mail-Text inhaltlich vom Anschreiben abhebt. Wenn in der Stellenausschreibung nicht ausdrücklich auf eine der beiden Varianten hingewiesen wird, liegt es an den Bewerbenden zu entscheiden, was der bessere Weg ist.  

 

Wie viele Absätze sollte ein Bewerbungsanschreiben haben?

Zur Übersichtlichkeit und für einen besseren Lesefluss ist es sinnvoll, das Bewerbungsanschreiben in mehrere Abschnitte einzuteilen. In der Regel bietet es sich an, vier bis fünf Absätze zu setzen. Ein Absatz kann dann gesetzt werden, wenn inhaltlich ein neuer Abschnitt beginnt.

Diese Fehler sollten im Bewerbungsanschreiben vermieden werden

Rechtschreibung und Zeichensetzung: Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler können das Aus für die Bewerbung bedeuten. Insbesondere Flüchtigkeitsfehler deuten auf Oberflächlichkeit und mangelnde Sorgfalt hin. Um derartige Fehler zu vermeiden, ist es sinnvoll, das Vier-Augen-Prinzip anzuwenden und jemandem aus der Familie oder dem Freundeskreis das Bewerbungsanschreiben zur Korrektur vorzulegen.

Bewerbende sollten darüber hinaus auch sorgfältig mit dem Namen der Ansprechperson sowie mit Firmennamen und -anschrift umgehen. Bei Tippfehlern können sich die einstellende Person und das Unternehmen selbst persönlich angegriffen fühlen.

Sind der eigene Name oder die eigenen Kontaktdaten fehlerhaft, legen sich Jobsuchende selbst einen Stein in den Weg. Bei einer falschen Telefonnummer oder einer fehlerhaften E-Mail-Adresse können Bewerbende bei Interesse des Unternehmens nicht kontaktiert werden. Somit fallen sie automatisch aus dem Bewerbungsprozess.

Nacherzählung des Lebenslaufs: Viele Bewerbende nutzen das Anschreiben dazu, den Lebenslauf nachzuerzählen. Dies ist aber nicht Sinn und Zweck, vielmehr soll das Bewerbungsanschreiben die Motivation, die Ziele und die fachliche Expertise der Jobsuchenden herausstellen und der einstellenden Person den Mehrwert erläutern, den sie dem Unternehmen bieten.

Zu langes Anschreiben: Ein Bewerbungsanschreiben sollte kurz und bündig, aber dafür möglichst aussagekräftig sein und höchstens eine DIN A4-Seite umfassen. Wird es länger, sollte überprüft werden, ob einige Informationen, die ohnehin bereits im Lebenslauf stehen, gestrichen werden können.

Fehlende Individualität: Wer zu Standardfloskeln greift oder für jedes Bewerbungsanschreiben immer wieder die gleiche Vorlage nutzt, läuft Gefahr, in der Masse an Bewerbungen unterzugehen. Um sich gegenüber Mitbewerbenden behaupten zu können, sollte das Anschreiben so individuell und authentisch wie nur möglich sein. 

Übertreibungen und Arroganz: Wer zu sehr von sich selbst überzeugt ist, wirkt arrogant. Signale dafür sind bestimmte Formulierungen wie z.B. „meine bemerkenswerten Fähigkeiten“ oder „der kreativste und engagierteste Bewerbende“. Diese Formulierungen befördern Jobsuchende automatisch ins Aus. Viel glaubwürdiger ist es, Kompetenzen an konkreten Beispielen festzumachen.

Unwahrheiten: Werden im Bewerbungsanschreiben Kompetenzen und Erfahrungen angegeben, die nicht der Wahrheit entsprechen, wird das Konsequenzen haben. Spätestens dann, wenn Bewerbende die angegebenen Skills und Qualifikationen im Vorstellungsgespräch oder in der Probezeit unter Beweis stellen sollen, disqualifizieren sie sich und riskieren das Ausscheiden aus dem Bewerbungsprozess oder eine Kündigung.

Fehlender Bezug zur Stellenbeschreibung: Ein möglichst individuelles Bewerbungsanschreiben wird daran erkannt, dass es sich inhaltlich an der Stellenausschreibung orientiert und die angegebenen Anforderungen mit den Qualifikationen der Bewerbenden übereinstimmen. Darüber hinaus drücken Jobsuchende in einem individuellen Bewerbungsanschreiben ihre Motivation für die ausgeschriebene Stelle sowie für das Unternehmen aus. Ist das nicht der Fall, ist das Anschreiben austauschbar und der Mehrwert der sich bewerbenden Person für das Unternehmen nicht erkennbar.

Fehlerhaftes Datum: Fehlerhafte Datumsangaben passieren insbesondere dann, wenn Bewerbungsunterlagen überschrieben werden. Oft steht dann ein veraltetes Datum auf dem Bewerbungsanschreiben. Für in der Personalabteilung arbeitende Personen ist das ein Signal dafür, dass nicht sorgfältig gearbeitet wurde. Deshalb sollte die Datumsangabe mit großer Sorgfalt vor dem Versenden der Bewerbung auf Aktualität geprüft werden. Nicht mehr zeitgemäß ist die Angabe in der Form „Dienstag, den 28. Januar 2023“. Vielmehr sollte das Format „TT.MM.JJJJ“ gewählt werden.

Gehaltsangabe ignorieren: Einige Unternehmen verlangen bereits im Bewerbungsanschreiben eine Gehaltsangabe. Wer diese ignoriert oder schlichtweg überlesen hat, gibt Anlass zur Annahme, dass die Stellenanzeige nicht aufmerksam gelesen wurde und auch im Berufsalltag nicht sorgfältig und präzise gearbeitet wird. Damit laufen Jobsuchende Gefahr, aus dem Bewerbungsprozess aussortiert zu werden. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld über eine realistische und der jeweiligen Branche entsprechende Gehaltsangabe zu informieren.

Angemessene Ausdrucksweise: Da es sich bei einem Bewerbungsanschreiben um einen formalen Brief handelt, sollten umgangssprachliche Formulierungen vermieden und stattdessen eine seriöse Ausdrucksweise gewählt werden. Umgangssprachliche Formulierungen können den Eindruck erwecken, dass sich der Bewerber auch gegenüber zukünftigen Kunden nicht angemessen ausdrücken kann.

Passiver Ausdruck: Passive Formulierungen im Bewerbungsanschreiben wirken auf einstellende Personen unselbstständig. Eine aktive Formulierung wie beispielsweise „Mein Aufgabenbereich liegt im XY“ wirkt selbstbestimmter als „Ich werde im Fachbereich XY eingesetzt“.

Fehlende Erläuterung der Soft Skills anhand von Beispielen: Wer über Soft Skills wie Kommunikationsgeschick, Teamfähigkeit oder Problemlösungskompetenz verfügt, sollte diese nicht einfach nur im Bewerbungsanschreiben aufzählen, sondern auch mit entsprechenden Beispielen aus dem Berufsalltag belegen. Auf die Weise verkörpert die jobsuchende Person Glaubwürdigkeit.

Wechselgründe benennen: Die Wechselgründe sollten im Vorstellungsgespräch thematisiert werden. Das Bewerbungsanschreiben dient vielmehr dazu, die Motivation für die Bewerbung um die ausgeschriebene Stelle sowie das Interesse für das Unternehmen zu verdeutlichen. Werden hier bereits Wechselgründe wie etwa der Mangel an Aufstiegs- oder Weiterentwicklungschancen im aktuellen Unternehmen geäußert, könnte dies negativ ausgelegt werden.

Fehlende Unterschrift: Mit der Unterschrift unterhalb des Bewerbungsanschreibens wird suggeriert, dass alle Angaben der Wahrheit entsprechen. Zudem gibt die Unterschrift dem Anschreiben eine persönliche Note. Fehlt die Unterschrift, wirkt das Anschreiben weniger authentisch und individuell.

Verwendung des Konjunktivs: Der Konjunktiv in Bewerbungen drückt ein fehlendes Selbstwertgefühl, Unsicherheit und Selbstzweifel aus. Formulierungen wie „Ich würde mich freuen“ sollten deshalb durch Ausdrücke wie „Ich freue mich über“ ersetzt werden. So wirken Bewerbende automatisch selbstbewusster und entschlossener.

Zu kleine Schrift und zu geringe Absätze: Sind die Schrift und die Zeilenabstände zu klein, wird auch ein guter Inhalt den Formfehler nicht wiedergutmachen können. Zu kleine Schriftarten und ein zu geringer Zeilenabstand machen das Bewerbungsanschreiben schnell unleserlich und die Gefahr, dass die Bewerbung aussortiert wird, liegt nahe.

Vorlage für ein Bewerbungsschreiben

Hier können Sie sich ein kostenloses Muster für Ihr Bewerbungsanschreiben im Word- und PDF-Format herunterladen. Das Bewerbungsanschreiben bezieht sich inhaltlich auf die vakante Position „Technischer Leiter Konstruktion". Dieses kann aber jederzeit individualisiert und auf andere Stellenausschreibungen angepasst werden. 

Weblinks: 

spiegel.de: Anschreiben für die Bewerbung: Tipps zu Inhalt und Aufbau https://www.spiegel.de/karriere/anschreiben-fuer-die-bewerbung-tipps-zu-inhalt-und-aufbau-a-1231263.html

absolventa.de: So gelingt das Anschreiben für deine Bewerbung https://www.absolventa.de/karriereguide/klassische-bewerbung/anschreiben