New Work

New Work

New Work bezeichnet den sich im Rahmen von Globalisierung und Digitalisierung vollziehenden Wandel der Arbeitswelt. Die Entwicklung bewegt sich weg vom klassischen Lohnarbeiter, der seine berufliche Tätigkeit nach den strikten Vorgaben seines Arbeitgebers vollzieht, hin zu alternativen und flexiblen Ansätzen, die dem Arbeitnehmer mehr Entscheidungsmöglichkeiten, Flexibilität und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten einräumen. Schlagworte im Zusammenhang mit New Work sind unter anderem Open Desk Büros, agile Teams, Coworking und Vertrauenskultur.

Inhaltsübersicht

Welche Prinzipien verkörpert New Work?

New Work setzt auf vermehrte Eigenverantwortung und Potenzialentfaltung des Mitarbeiters, der weit mehr als früher in unternehmerische Entscheidungen mit einbezogen werden will. Die reine Ausführung von Vorgaben des Vorgesetzten wird abgelöst durch eigene Kreativität. Klassische Entscheidungskriterien wie Gehalt und Arbeitszeit verlieren gegenüber flachen Hierarchien, Familienfreundlichkeit und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Passend dazu etabliert sich das Konzept New Leadership, der Austausch hierarchischer Führung durch eine Vertrauenskultur, die von Empathie und Vertrauen geprägt ist.

Welche Arbeitsformen fallen unter das Konzept New Work?

Bedeutsam sind alle Konzepte, die dem Mitarbeiter eine möglichst flexible Lebensgestaltung ermöglichen. Hierzu gehören Home-Office, Coworking-Spaces, Gleitzeit oder Sabbaticals. Eine strikte fachliche Trennung von Arbeitsgruppen wird ersetzt durch gemischte Teams. Auch die Zuweisung fester Arbeitsplätze verliert an Bedeutung. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich hingegen Desk Sharing, bei dem Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz im Unternehmen täglich frei wählen können.

Welche Strukturen muss ein Unternehmen für seine Mitarbeiter schaffen?

Grundvoraussetzung, um New Work erfolgreich im eigenen Unternehmen zu etablieren, ist das Bewusstsein, dass Arbeit und persönliche Freiheit nicht im Widerspruch zueinanderstehen. New Work verfolgt den Ansatz, berufliche Entwicklung mit persönlicher Entfaltung zu kombinieren. Diesen Ansatz sollten Unternehmen immer im Hinterkopf behalten, wenn es darum geht, Strukturen für das neue Arbeitsmodell zu schaffen.

 

1. IT-Infrastruktur

Um Mitarbeitern ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen, muss zunächst für eine geeignete IT-Infrastruktur gesorgt werden. Dass jeder Mitarbeiter einen eigenen Laptop sowie ggf. ein eigenes Firmenhandy benötigt, versteht sich von selbst. Es sollte aber auch an entsprechende Tools gedacht werden, die digitale Konferenzen ermöglichen, sowie an eine einheitliche Arbeitsoberfläche und ein zugängliches Firmennetzwerk. Sind firmeninterne Daten und Systeme von überall her erreichbar, müssen entsprechende IT-Sicherheitsschutzmaßnahmen ergriffen werden, um Hackerangriffe abzuwehren und empfindliche Daten zu schützen.

2. Qualifikation der Mitarbeiter

Mit der Umstellung auf Remote Work sind Mitarbeiter gefordert, sich mit der IT-Infrastruktur des eigenen Unternehmens auseinanderzusetzen. Unternehmen sind in diesem Zusammenhang dafür verantwortlich, ihre Mitarbeiter in der Anwendung der benötigten Hard- und Software zu schulen.

3. Smarte Bürokonzepte

Haben Mitarbeiter die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten, werden Büroräumlichkeiten nur noch nach Bedarf benötigt. Unternehmen sollten sich deshalb überlegen, ob es weiterhin Sinn macht, kontinuierlich Mieten zu zahlen oder ob es ggf. sinnvoller ist, sogenannte Coworking-Spaces flexibel anzumieten. Für diese wird nur dann gezahlt, wenn die Mitarbeiter sich im Team an einem Ort zusammenfinden möchten.

4. Arbeitsrecht und Gesundheit der Mitarbeiter

Unternehmen, die planen Home-Office einzuführen, sollten auf konkrete Regelungen zu den Voraussetzungen und der Ausgestaltung der Home-Office-Tätigkeit achten. Dazu gehört es auch, dem Arbeitnehmer Arbeitsmittel wie Laptop, Firmenhandy, Schreibmaterialien und Möbel zur Verfügung zu stellen.

5. Angemessener Führungsstil

New Work fußt auf flachen Hierarchien und der Freiheit, seine Arbeit nach den eigenen Bedürfnissen und Wünschen gestalten zu dürfen. Klassische Führungsstile, bei denen der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer mitgibt, was zu tun ist und der Arbeitnehmer kaum Einfluss oder gar Mitspracherecht bei Entscheidungen hat, sind ungeeignet für das Konzept New Work. Vielmehr kommt es darauf an, dass Führungskräfte als Coaches auftreten, inspirieren und motivieren. In diesem Zusammenhang ist ein Umdenken bei Führungskräften gefragt, damit New Work im Unternehmen funktionieren kann.

6. Agile Arbeitsmethoden

Passend zum Führungsstil sollten Unternehmen idealerweise auch auf eine agile Arbeitsweise umstellen. Dabei wird die Verantwortung weg vom Management hin zu Arbeitsteams verteilt. Somit übernehmen Projektteams die Verantwortung für ihr eigenes Handeln und das Management steht beratend zur Seite. So kann schneller und flexibler von Seiten der Projektteams agiert werden und zugleich fühlen sich Mitarbeiter wertgeschätzt, motiviert und bereit, etwas im eigenen Unternehmen bewegen zu können.

 

Wie kann das Konzept New Work umgesetzt und in das Unternehmen integriert werden?

Veränderungen in Unternehmen sorgen meist für Unsicherheiten in der Belegschaft. Um Ängste frühzeitig einzudämmen und Akzeptanz für das Konzept New Work zu gewinnen, sollten die Neuerungen unter allen Mitarbeitern frühzeitig kommuniziert werden. Transparenz ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Der Belegschaft sollten demnach zahlreiche Vorteile aber auch Herausforderungen, die das neue Arbeitsmodell mit sich bringen, nähergebracht werden. So können sich Mitarbeiter frühzeitig auf kommende Veränderungen einstellen. Damit das neue Arbeitsmodell auch tatsächlich gelebt wird, sollte New Work Teil der Unternehmenskultur werden. Dies gelingt, indem das Konzept in den Unternehmensleitlinien verankert und die Belegschaft in die gesamte Entwicklung aktiv mit eingebunden wird. Dabei ist zu beachten, dass sich New Work nicht von heute auf morgen implementieren lässt. Keinesfalls genügt es, nur auf eine veränderte Büroeinrichtung oder die Ausgabe von Laptops an die Mitarbeiter zu setzen. Manche Strukturen, wie der Einzug in Open Space Büros, können gruppenweise erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass erste Freiwillige den Schritt vollziehen und den Kollegen davon berichten können. Elemente wie eine Vertrauenskultur, Empathie und New Leadership hingegen können nur gemeinsam mit dem ganzen Team erfolgreich etabliert werden.

Wieso sollten Unternehmen das Konzept New Work bei sich integrieren?

New Work kann Wettbewerbsvorteile generieren, insbesondere bei der Rekrutierung von Fachkräften. In Zeiten des Fachkräftemangels genügt ein attraktives Gehalt oft nicht mehr, um hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Flache Hierarchien, Home-Office, Gleitzeit und Weiterbildungsmöglichkeiten verleihen dem Unternehmen hingegen die notwendige Attraktivität, um die besten Fachkräfte zu überzeugen. Gleichzeitig generiert der mit New Work assoziierte Grad an Vernetzung und Digitalisierung weitere Vorteile auf einem globalisierten Arbeitsmarkt.

Welche Vor- und Nachteile hat New Work?

Vorteile

Arbeitnehmer, die ihre Arbeitszeit flexibel aufteilen können, profitieren in der Regel von einer besseren Work-Life-Balance. Insbesondere Arbeitnehmer mit Kindern ziehen daraus einen großen Vorteil und können die berufliche Karriere mit dem Familienleben besser vereinbaren. Wer darüber hinaus die Möglichkeit hat, aus dem Home-Office zu arbeiten, kann seinen heimischen Arbeitsplatz auf die eigenen Bedürfnisse hin anpassen und erspart sich lange Anfahrtswege. Aber auch die flexible Auswahl des Arbeitsplatzes im Unterneh-men selbst bringt Vorteile mit sich. Das Netzwerken unter Teamkollegen und die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit kann so deutlich vereinfacht werden. Die flachen Hierarchien sowie die Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen, sorgt bei Mitarbeitern zudem für zusätz-liche Motivation und schafft Raum für Kreativität, Innovationskraft und Produktivität.

Nachteile

Gleichzeitig birgt dieses Konzept aber auch einige Gefahren für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Planen Unternehmen die neuen Arbeitsformen des New Work einzu-führen, erfordert das ein Umdenken aller Beteiligten. Wird das neue Arbeitsmodell zu schnell eingeführt kann das den erhoff-ten Anstieg von Produktivität und Inno-vationskraft ins Gegenteil umkehren. Mobiles Arbeiten verlangt zudem tech-nische und arbeitsrechtliche Mindest-standards. Für ein örtlich flexibles Arbei-ten muss eine entsprechende IT-Infra-struktur sichergestellt werden sowie ein Arbeitsplatz, der den Mindeststandards des Arbeitsschutzgesetzes genügt. Zudem müssen entsprechende Datenschutzricht-linien eingehalten werden. Auch Arbeitneh-mer stehen in diesem Zusammenhang vor Heraus-forderungen. Wer kein gutes Zeit- und Selbstmanagement hat, für den können die neuen Arbeitsmodelle des New Work schnell in einem Teufelskreislauf enden. Überstunden, das Gefühl, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen sowie die fehlende räumliche Trennung von Berufs- und Privatleben können leicht zu Unmut führen. Digitales und ortsunab-hängiges Arbeiten verlangt vielen Arbeitnehmern zudem technisches Können ab. Insbe-sondere ältere Gene-rationen könnten hier leicht an ihre Grenzen stoßen.