Eine Initiativbewerbung ist eine Sonderform der Bewerbung auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Die Initiativbewerbung erfolgt nicht wie bei der klassischen Bewerbung als Reaktion auf eine Stellenanzeige die von einem Unternehmen ausgeht, sondern wie der Name schon sagt, aus eigener Initiative heraus. Über eine Initiativbewerbung bekunden Bewerber ihr Interesse an einer Stelle innerhalb eines bestimmten Unternehmens, die zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht offiziell ausgeschrieben ist. Sonderformen der Initiativbewerbung sind die Blindbewerbung und die Spontanbewerbung.

Inhaltsbersicht

Inhaltsübersicht

- Wie bereitet man eine Initiativbewerbung vor?
- Aufbau und Elemente einer Initiativbewerbung
- Vor- und Nachteile einer Initiativbewerbung
- Welcher Betreff wird in einer Initiativbewerbung verwendet?
- Wieviele Seiten umfasst eine Initiativbewerbung
- Wie sieht der erste Satz einer Initiativbewerbung aus?

Wie bereitet man eine Initiativbewerbung vor?

Das A und O einer Initiativbewerbung ist eine gute Vorbereitung. Eine intensive Recherche über das Berufsfeld, das Anforderungsprofil und das Unternehmen, bei dem sich ein Kandidat bewirbt, ist essentiell für den Erfolg einer Initiativbewerbung. Die beste Quelle, um mehr über das Unternehmen zu erfahren, ist die Unternehmenswebsite. Dort können Informationen über Produkte und Dienstleistung sowie Geschichte, Werte und soziales Engagement des Unternehmens nachgelesen werden. Oft lohnt es sich auch, auf dem Stellenportal oder der Karriere-Seite des Unternehmens vorbeizuschauen. So kann sich der Bewerber ein Bild davon machen, was das Unternehmen von Bewerbern erwartet. Einige Unternehmen geben auch von sich aus auf der Website Tipps für Initiativbewerbungen. Sollten auf der Unternehmensseite nicht ausreichend Informationen stehen, kann es sinnvoll sein, auf Webseiten der Konkurrenz nach Informationen wie der Branche oder Ähnlichem zu suchen. 

Aufbau und Elemente der Initiativbewerbung

Briefkopf

  • Anrede und Kontaktdaten des Bewerbers
  • Firmenanschrift inklusive des Namens des Personalverantwortlichen
  • Ort und Datum

 

 

Betreffzeile inklusive der Wunschposition im Unternehmen

Der Betreff einer Initiativbewerbung sollte schlicht sein und klar erkennen lassen, um was es sich bei dem vorliegenden Dokument handelt. Aus diesem Grund sollte der Betreff die Schlüsselwörter „Initiativbewerbung“ oder „Bewerbung“ enthalten sowie die Position, auf die sich ein Kandidat bewirbt. Denkbar wären folgende Formulierungen:

„Initiativbewerbung für die Position als Softwareentwickler

„Initiativbewerbung als Mitarbeiter/in im IT-Support“

„Bewerbung als IT-Projektleiter“

Richtet sich die Initiativbewerbung an ein großes Unternehmen mit mehreren Niederlassungen, macht es Sinn, auch den Standort mit in die Betreffzeile zu nehmen sowie ein vorangegangenes Telefonat, falls dies vor Versand der Bewerbung stattgefunden hat.

 

 

Persönliche Anrede 

Eine Initiativbewerbung wird immer mit einer persönlichen Anrede begonnen und richtet sich an einen namentlich bekannten Empfänger. So wirkt die Initiativbewerbung gleich viel persönlicher und vermittelt nicht den Eindruck, austauschbar zu sein. Die persönliche Anrede sollte wie folgt formuliert werden:

„Sehr geehrte/r Frau/Herr XY,“

Ist der richtige Ansprechpartner nicht auf Anhieb zu finden, sollte tiefgründiger recherchiert werden. Häufig hilft es, auf die Karriereseite des Arbeitgebers zu gehen. Viele Arbeitgeber geben hier bereits den vollständigen Namen sowie die Kontaktadresse eines konkreten Ansprechpartners an, der Initiativbewerbungen verwaltet. Oft hilft es auch einen Blick ins Impressum oder auf die Landingpage der Personalabteilung zu werfen. Wird kein passender Kontakt gefunden, sollte die Personalabteilung telefonisch oder per E-Mail kontaktiert werden. Dieses Vorgehen bringt gleich einen weiteren Vorteil mit sich: Hinterlässt der Bewerber bereits telefonisch oder per E-Mail einen guten Eindruck, wird es auch die Initiativbewerbung leichter haben, das Unternehmen von den Qualitäten des Bewerbers zu überzeugen.

 

 

Einleitung

Die Einleitung zählt zu den wichtigsten Teilabschnitten der Initiativbewerbung. Sie soll den Leser fesseln und neugierig machen. Gelingt das nicht, kann es passieren, dass die Initiativbewerbung aussortiert wird. Deshalb sollten Bewerber sich besonders viel Mühle und Zeit für die Einleitung nehmen. Punkte, die in der Einleitung nicht fehlen sollten, sind der Bezug zum Unternehmen, die Wunschposition, auf die sich der Kandidat bewirbt und die Hervorhebung individueller Stärken und Kompetenzen. Um das Interesse des Personalers zu wecken, sollten Bewerber kreativ sein und keine Standardfloskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle XY in Ihrem Unternehmen“. Darüber hinaus sollte das individuelle Interesse am Wunschunternehmen herausgearbeitet werden. Das können z.B. Produkte oder auch die Unternehmenskultur sein, für dich sich der Bewerber begeistert und über die Verbundenheit geschaffen werden kann. Voraussetzung ist eine gründliche Recherche über das Unternehmen, um Fettnäpfchen zu vermeiden. Letztendlich liegt es am Bewerber selbst, sich mit den eigenen Stärken, Qualifikationen und Erfolgen, die den Kandidaten für die Wunschposition qualifizieren, ins rechte Licht zu rücken, um sich gegenüber möglichen Konkurrenten zu behaupten.

 

 

Hauptteil

Im Hauptteil kommt es darauf an, Eigenmarketing zu betreiben und die Anforderungen der Stelle mit der eigenen Berufserfahrung sowie mit Fähigkeiten und Qualifikationen zu matschen. Der Bewerber sollte im Hauptteil herausstellen, warum er der geeignete Kandidat für die Position ist und welchen Mehrwert er dem Unternehmen bieten kann. Dazu macht es Sinn, sich folgende Fragen zu beantworten:

- Was zeichnet mich gegenüber Konkurrenten aus?
- Was kann ich dem Unternehmen bieten?
- Warum sollte mich der Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch einladen?

Viele Bewerber neigen in diesem Teil der Initiativbewerbung dazu, den Lebenslauf nachzuerzählen. Dies sollte vermieden werden, denn meistens schauen sich Personaler zunächst den Lebenslauf des Kandidaten an und erst im zweiten Schritt das Anschreiben. Im Bewerbungsschreiben der Initiativbewerbung geht es vielmehr darum, die eigene Persönlichkeit herauszustellen und Qualifikationen und Aspekte aus dem bisherigen Werdegang hervorzuheben, die den Bewerber interessant machen und belegen, dass er tatsächlich für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Da Berufseinsteiger meist noch keine berufliche Erfahrung vorweisen können, bietet es sich an, einen Bezug zu relevanten Nebenjobs, Praktika und Ausbildung/Studium herzustellen.

Neben den beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen sollten Bewerber im Hauptteil auch auf Soft Skills eingehen. Dies gibt Bewerbern die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit herauszustellen. Soft Skills sollten immer über Beispiele aus dem beruflichen Alltag belegt werden. Das schafft Glaubwürdigkeit. Zudem sollten Bewerber sich auf die wichtigsten Soft Skills beschränken. Das Maximum sollte bei drei Softs Skills liegen.

Grundsätzlich sollte das Bewerbungsschreiben authentisch und glaubhaft sein. Zu viel Eigenlob wirkt schnell arrogant und kann einen negativen Effekt auf den Bewerbungsverlauf haben. Untertreibung und Zurückhaltung lassen den Bewerber hingegen schnell unsicher wirken. Deshalb sollte ein gutes Mittelmaß gefunden werden. Zudem sollte auf eine aktive Sprache geachtet werden.

 

 

Schlussteil

Neben der Einleitung ist der Schluss mit der wichtigste Teil des Anschreibens einer Initiativbewerbung. Genauso wie bei der Einleitung ist die Aufmerksamkeit des Personalers zum Ende des Anschreibens bei der Initiativbewerbung am höchsten. Deshalb sollte auch der Schluss nicht aus Floskeln bestehen, sondern eine wichtige und individuelle Botschaft enthalten. Im Schlusssatz sollte stehen, ab wann der Kandidat die neue Stelle antreten kann und dass er sich auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freut. Die Gehaltsangebe sollte im Bewerbungsschreiben der Initiativbewerbung weggelassen werden, da sich der Kandidat auf keine ausgeschriebene Stelle bewirbt und sich die Angabe eines zu hohen oder zu niedrig angesetzten Gehalts negativ auf den Bewerbungsverlauf auswirken kann.

In jedem Fall sollte der Bewerber im Schlusssatz aber einen selbstbewussten Eindruck machen. Dazu sollte die Verwendung des Konjunktivs wie z.B. „Ich würde mich auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freuen“ möglichst vermieden werden. Vielmehr sollte eine aktive und selbstsichere Formulierung gewählt werden, z.B. so: „Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch davon, dass Sie mit mir einen ebenso engagierten wie erfahrenen Mitarbeiter gewinnen.“

Das Bewerbungsschreiben der Initiativbewerbung schließt mit einer Grußformel, der Unterschrift des Bewerbers und den Anlagen ab. 

Vorteile einer Initiativbewerbung

Auf dem Arbeitsmarkt werden zahlreiche Stellen nicht ausgeschrieben. Das liegt daran, dass viele offene Jobs innerhalb eines Unternehmens besetzt oder über Empfehlungen vergeben werden. Über eine Initiativbewerbung haben Bewerber so die Chance, einen beliebten Job zu ergattern ohne sich dabei gegenüber zahlreichen Konkurrenten behaupten zu müssen, womit dann auch der zweite Vorteil einer Initiativbewerbung offensichtlich wird. Darüber hinaus kann ein Bewerber über eine Initiativbewerbung seine echten Stärken und Fähigkeiten offenlegen und in den Vordergrund stellen ohne sich dabei zu stark an den Anforderungen einer Stellenausschreibung orientieren zu müssen. Hinzu kommt, dass auch der Umfang und der Zeitpunkt einer Initiativbewerbung frei wählbar ist. Ein Bewerber muss sich nicht an bestimmte Bewerbungsfristen halten und kann seiner Bewerbung all diejenigen Unterlagen beifügen, bei denen er oder sie glaubt, dass diese einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Initiativbewerbung haben können. Auch wenn eine Initiativbewerbung mit viel Rechercheaufwand und Arbeit verbunden ist, hinterlässt sie im Wunschunternehmen einen bleibenden Eindruck. Schließlich beweist der Bewerber Ehrgeiz und Engagement und vermittelt echtes Interesse am Unternehmen. Alles in allem sind mit einer Initiativbewerbung zahlreiche Jobchancen verbunden und eröffnen Bewerbern deutlich mehr Flexibilität hinsichtlich des Bewerbungsprozesses als dies bei einer Stellenausschreibung der Fall ist.

Nachteile einer Initiativbewerbung

Die wohl größten Nachteile einer Initiativbewerbung ist der Mehraufwand und die Ungewissheit, ob es im Wunschunternehmen tatsächlich eine offene Stelle zum Zeitpunkt der Initiativbewerbung gibt. Damit eine Initiativbewerbung auch wirklich einen positiven und bleibenden Eindruck im Unternehmen hinterlässt, muss der Kandidat dem Arbeitgeber den Mehrwert plausibel begründen, der dem Unternehmen durch die Beschäftigung des Kandidaten zu Gute kommen würde. Dies erfordert eine intensive Recherche von Seiten des Bewerbers über das Unternehmen selbst, den Fachbereich, mögliche Ansprechpartner sowie Kreativität bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen. Hinzu kommt, dass der Bewerber nach dem Versand der Initiativbewerbung nicht weiß, ob es im Unternehmen zum gewünschten Zeitpunkt tatsächlich eine offene Stelle gibt, das Profil des Bewerbers überhaupt gefragt ist oder er gar eine Antwort auf die Initiativbewerbung erhält. Demnach ist mit einer Initiativbewerbung also auch immer ein gewisses Risiko verbunden, dass der investierte Zeit- und Rechercheaufwand einer Initiativbewerbung ins Leere verläuft.

Welcher Betreff wird in der Initiativbewerbung verwendet?

Die Betreffzeile ist mit das erste, was ein Personaler in der Initiativbewerbung wahrnimmt. Deshalb sollte die Betreffzeile möglichst konkret und kurz sein und sich auf das Stellenangebot beziehen. Beispiele für eine Betreffzeile könnten folgende sein: „Stellenangebot als [Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle]“ oder „Initiativbewerbung als [Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle]“.

Wie viele Seiten umfasst eine Initiativbewerbung?

Bei der Initiativbewerbung gilt: Je vollständiger die Bewerbungsunterlagen sind, umso besser stehen die Chancen für Bewerber, für die angestrebte Stelle eine Zusage zu erhalten. Deshalb bietet es sich an, neben Anschreiben und Lebenslauf auch Zeugnisse, Zertifikate und Referenzen mitzusenden.

Wie sieht der erste Satz einer Initiativbewerbung aus?

Der erste Satz der Initiativbewerbung entscheidet darüber, ob der Personaler die Initiativbewerbung weiterliest oder wegsortiert. Aus diesem Grund sollte auf Floskeln und Phrasen verzichtet werden. Besser ist es, einen individuellen Einstieg zu wählen, der die Eignung und Kompetenzen des Bewerbers in den Vordergrund rückt und diese auf die Stelle sowie das Unternehmen bezieht.