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Duales Studium

Wer ein duales Studium in Betracht zieht, entscheidet sich für die optimale Verzahnung von Theorie- und Praxisphasen. Neben der praktischen Ausbildung bei einem Praxispartner, werden die Lerninhalte der Berufsausbildung an einer Fach- oder Hochschule oder einem Berufskolleg vermittelt. Nach dem Schulabschluss haben Bewerber auf einen dualen Studienplatz die Wahl zwischen einem ausbildungsintegrierten oder praxisintegrierten Ausbildungsplatz. Beide Modelle bieten dank weiterer Abstufungen die optimalen Voraussetzungen, um eine Ausbildung und/oder einen Abschluss zu erwerben. Doch egal, für welches duale Studium sich die Bewerber auch entscheiden: Im Fokus jeder Berufsausbildung stehen theoretische Grundlagen und praktische Berufserfahrungen im Unternehmen.

Unterschiede des dualen Studiums zum Vollzeitstudium und zur dualen Ausbildung

Der Fokus liegt bei einem dualen Studiengang auf der engen Verknüpfung zwischen theoretischen Grundlagen und praktischer Berufserfahrung. So ist sichergestellt, dass das an der Hochschule erlernte Wissen direkt im Berufsalltag umgesetzt werden kann. Im Vergleich zu einer dualen Ausbildung wird der auf die Berufe zugeschnittene Lernstoff an Universitäten oder Fachhochschulen vermittelt und nicht ausschließlich an einer Berufsschule.
Je nach Ausbildung kann es auch sein, dass die Absolventen den Bachelor erlangen, aber nicht unbedingt eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Im Vergleich zu einem Vollzeitstudium bietet das duale Studium eine Reihe von Vorteilen. Der entscheidende Unterschied ist, dass sich Vollzeitstudenten ihr Studium in der Regel selbst finanzieren müssen und für ihren Lebensunterhalt nebenbei arbeiten – sofern sie kein BAföG erhalten, von den Eltern oder im Rahmen eines Stipendiums finanziert werden. Anders ist es beim dualen Studium, bei der die Auszubildenden ein monatliches Gehalt von ihrem Praxispartner erhalten.

Welche dualen Studienmodelle gibt es?

Je nach Ausbildungsmodell richten sich duale Studiengänge an Bewerber:

  • mit abgeschlossener Berufsausbildung,
  • die nach dem Schulabschluss eine Ausbildung beginnen.

Ausbildungsintegrierendes duales Studium: Die praktische Ausbildung bei einem Praxispartner wird parallel zu einem Studium an der Fach-/Hochschule mit Lernblöcken an der Berufsschule absolviert. Absolventen erlangen einen Hochschulabschluss (Bachelor oder Master) und eine abgeschlossene Ausbildung.
Praxisintegrierendes duales Studium: Das kooperative Studium bedient sich des Blockmodells. Die Praxis wird im Rahmen eines Praktikums oder in einem Angestelltenverhältnis vermittelt und nicht als Auszubildender. Je nach Variante wechseln die Studenten den Betrieb, während sie studieren.
Berufsintegrierendes duales Studium: Für Kandidaten, die sich weiterbilden wollen und eine feste Anstellung haben, ist mit Unterstützung des Arbeitgebers ein paralleles Studium mittels einer Reduzierung der Arbeitsstunden möglich.

Berufsbegleitendes bzw. praxisbegleitendes duales Studium: Zu guter Letzt baut diese Form des dualen Studiums auf die Unterstützung des Arbeitgebers auf. Zusätzlich zu der vollen Arbeitszeit wird der Lernstoff im Rahmen eines Abend- oder Fernstudiums vermittelt.

Wie findet man einen dualen Studienplatz?

Angebote für duale Studienplätze verschiedener Fachrichtungen findet man bei Brunel , auf den einschlägigen Studienplatzbörsen, in den Datenbanken der Universitäten und Unternehmen. Hier wird in der Regel von beiden Seiten aus gesucht: Unternehmen werben um Auszubildende, die wiederum auf der Suche nach einem dualen Studiengang mit beispielsweise Fachrichtung Wirtschaftsinformatik, Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen sind. Dank zahlreicher Filter- und Suchfunktionen kann der passende Praxispartner und die Wunschuniversität leicht ermittelt werden. Auch der Besuch einer Studien- oder Berufswahlmesse ist empfehlenswert, genau wie eine Suche bei Google oder eine Recherche auf den Webseiten von Berufsakademien und Hochschulen.

 

Wie ist ein duales Studium aufgebaut?

Im dualen Studium haben sich zwei Modelle etabliert, die aber noch um weitere Varianten ergänzt werden können. Ersteres ist das Blockmodell, in dem der Student abwechselnd eine bestimmte Zeit beim Praxispartner und an der Hochschule verbringt. Das meistgenutzte System, das in der Regel unabhängig von den Semesterzeiten an anderen Hochschulen ist, basiert auf Blöcken von zwölf Wochen. Eine weitere Variante des Blockmodells verlegt die Praxisphasen in die Semesterferien, so dass auf drei bis vier Monate Studium, im Frühling eine zwei- und im Herbst eine dreimonatige Arbeitsphase folgt.

Zweiteres ist das Wochenmodell, in dem sich die Theorie- und Praxisteile abwechseln. Üblich ist zum Beispiel, dass der Student drei Tage im Ausbildungsbetrieb arbeitet und zwei Tage an einer Hochschule, Berufsakademie oder Universität lernt.
Weiterhin sind auch Varianten möglich, in denen Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt sind, etwa beim berufsintegrierenden und berufsbegleitenden dualen Studienmodell mit Abend- oder Fernstudium.

Vorteile eines dualen Studiums

Zu den Vorteilen eines dualen Studiums zählen unter anderem folgende Punkte:

  • Optimaler Mix aus theoretischen und praktischen Lerneinheiten, der es den Auszubildenden erlaubt, während der Studienzeit Berufserfahrung zu sammeln. Dies stellt sich als enormer Vorteil gegenüber Vollzeitstudenten heraus, die nach Ihrem Abschluss als Bachelor oder Master beruflich meist noch sehr unerfahren sind.
  • Ein großer Anreiz ist zudem das Duo aus Berufs- und Hochschulabschluss, der den Absolventen Zeit erspart. Denn in der Regel dauert es wesentlich länger, wenn man nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung zusätzlich ein Studium mit Bachelor- und/oder Master-Abschluss anstrebt.
  • Studenten müssen keine Finanzierungslücken fürchten. Ihre Ausbildung wird vom Praxispartner über das Gehalt finanziert, sodass die Ausgaben für die Studiengebühren plus Lebensunterhalt gedeckt sind. Je nach Ausbildungsbetrieb werden die Kosten für das Studium zusätzlich bezahlt.
Neben den guten Studienbedingungen lockt ein duales Studium nach dem Abschluss auch mit einer Übernahme in den Ausbildungsbetrieb.

Beliebte duale Studiengänge aus Engineering und IT

Die fortschreitende Digitalisierung in allen Branchen bietet für Wirtschaftsinformatiker, Programmierer und Fachinformatiker ein breit gefächertes Angebot mit überdurchschnittlich hohen Einstiegsgehältern. Angesichts des Fachkräftemangels und der Vielzahl an unbesetzten Positionen, gehören duale Studiengänge wie Informations- und Kommunikationstechnik sowie technische Informatik deshalb zu den beliebtesten Fachbereichen. Aber auch ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sind stark nachgefragt, da sie unter anderem praxisaffinen Auszubildenden entgegenkommen. So profitieren angehende Bauingenieure in ihrem späteren Berufsleben erheblich davon, wenn Sie während der Ausbildung ihr theoretisches Wissen bei einem Bauprojekt anwenden können.

Beliebt sind in der Regel auch alle wissenschaftlichen Studiengänge mit interdisziplinären Lerninhalten. So zum Beispiel Chemieingenieurwesen, bei dem die Auszubildenden nicht nur chemische Grundlagen erlernen, sondern auch Einblicke in Fachbereiche wie Anlagen- und Produktionstechnik oder Materialkunde erhalten. Doch egal ob sich die Auszubildenden für ein duales Studium des Maschinenbaus oder Informatik entscheiden: Die Chancen für eine Übernahme nach der Ausbildung sind hoch.

Welche Voraussetzungen müssen für ein duales Studium erfüllt werden?

Die Grundvoraussetzung für ein duales Studium ist die Hochschulreife, die man mit einem Abitur oder Fachabitur erlangen kann. Möchte man mit Fachhochschulreife studieren, ist an einigen Universitäten ein Nachweis der Studierfähigkeit per Test notwendig. Wichtig auch: Mit einem Fachabitur ist ein duales Studium nur an Fachhochschulen und Berufsakademien, jedoch nicht an allen Universitäten möglich.

In der Regel sind die meisten dualen Studiengänge nicht mit einem Numerus Clausus belegt. Allerdings gilt auch, dass beliebte Studiengänge aufgrund einer zu hohen Bewerberzahl nur mit einem bestimmten Notendurchschnitt im Abitur oder Fachabitur begonnen werden können. Weiterhin kann es vorkommen, dass der Auszubildende einen Auswahltest bestehen muss. Zu beachten gilt außerdem, dass viele Hochschulen einen unterschriebenen Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag voraussetzen.

Welche Rechte und Pflichten haben Auszubildende und Arbeitgeber?

Zu den Pflichten gegenüber dem Arbeitgeber zählt, dass der Auszubildende die im Arbeitsvertrag festgelegte Zeit im Betrieb verbringt – unabhängig davon, ob das Unternehmen mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell oder Schichtarbeit operiert. Dualstudierende haben zudem ein Anrecht auf Urlaubszeit, die eine gesetzliche Mindestanzahl an Tagen nicht unterschreiten darf.
Zu den Pflichten des Arbeitgebers zählt unter anderem, dass die Ausbildung in fachlich geeigneter Form erfolgt, etwa durch:

  • einen ausgelernten Mitarbeiter,
  • einen Meister oder anderen Ausbilder, der einen ähnlichen Ausbildungsberuf erlernt oder ein abgeschlossenes Studium in der entsprechenden Fachrichtung vorweisen kann,
  • einen Mitarbeiter mit erfolgreich bestandener Ausbildereignungsprüfung.

Bewerbungstipps für ein duales Studium

Es empfiehlt sich, sich möglichst früh für einen dualen Studiengang zu bewerben, um einen Ausbildungsplatz frühzeitig zu erhalten. Das A und O ist eine förmliche und vollständige Bewerbung, die in der Regel meist online erfolgt. Falls keine Möglichkeit besteht mit einer Bewerbungsmappe zu überzeugen, ist ein sorgfältig aber knapp formuliertes Motivationsschreiben unverzichtbar.
Wichtig ist in erster Linie, dass das Bewerbungsschreiben aus der Masse der Bewerber heraussticht und die fachliche und praktische Eignung für den Studienplatz bzw. die Berufsausbildung unterstreicht. Zum Beispiel mit einem Nebenjob oder einem Praktikum in der jeweiligen Branche. Darüber hinaus sollte das Interesse für ein Studium mit entsprechenden Noten und ggfs. Zusatzqualifikationen in mathematisch/naturwissenschaftlichen Fächern unterstrichen werden können.

Auch die Form des Bewerbungsschreibens sollte beachtet werden, sofern es vom Unternehmen gefordert wird. Neben einem Deckblatt und dem tabellarischen Lebenslauf, gehören auch sämtliche Leistungsnachweise in die Bewerbungsmappe – oder können auf ein Bewerberportal hochgeladen werden.

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