„Wir brauchen einen Wissensvorsprung, weil der Wettbewerb hier besonders ausgeprägt ist." Mit diesem Satz bringt Earl Goetheer, Professor an der TU Delft, die Dringlichkeit der Wasserstofftransformation auf den Punkt. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Ein ambitioniertes Ziel, das nur mit politischen Weichenstellungen, neuen Denkweisen, Technologien sowie gezielter Qualifizierung erreichbar ist. Ein zentraler Baustein dabei: grüner Wasserstoff.

Fachkräfte für die Wasserstoffwirtschaft

Damit Ideen Wirklichkeit werden, braucht es nicht nur Technik und Kapital, sondern auch Menschen mit dem nötigen Know-how. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist hoch, sowohl im ingenieurtechnischen als im regulatorischen und Business-Development-Bereich. Die EU schätzt, dass für jede Milliarde Euro, die in grüne Wasserstoff-Projekte investiert wird, 20.000 Jobs entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Allein in Deutschland sollen bis 2030 bis zu 13.000 Arbeitsplätze durch den Wasserstoff-Roll-Out neu geschaffen werden.


Die Anforderungen, die dabei neu entstehen, sind vielfältig: Sie reichen von klassischen Konstruktions- und Betriebsaufgaben im Ingenieursbereich über Finanzierungs- und regulatorische Fragen bis hin zu Sicherheits- und Notfallmaßnahmen.

Im Interview mit Huub Sturkenboom

Das H₂-Ausbildungsprogramm von Brunel

Genau hier setzt das H₂-Ausbildungsprogramm von Brunel an. Es handelt sich um eine zertifizierte Weiterbildung über acht Monate, die speziell auf Ingenieur:innen und Jurist:innen zugeschnitten ist. Sie umfasst 20 Fachvorlesungen, unter anderem mit Expert:innen der TU Delft, sowie mindestens fünf Besichtigungen aktueller Wasserstoffprojekte. Die Veranstaltungen finden überwiegend digital und in den Abendstunden statt. So lässt sich der Arbeitsalltag gut mit der Weiterbildung vereinbaren. Der Abschluss eröffnet nicht nur neue Perspektiven, sondern wird mit einer Prüfung, einer schriftlichen Arbeit und einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen.


Goetheer betont die Relevanz solcher Programme: „Wir brauchen einen Wissensvorsprung, weil der Wettbewerb hier besonders ausgeprägt ist. Dank dieser Initiative bilden wir hochqualifizierte Fachkräfte aus, die direkt im Bereich Wasserstoff eingesetzt werden können. Und wir brauchen diese Leute unbedingt."


Auch Huub Sturkenboom, Global Driver Hydrogen bei Brunel, sieht die Notwendigkeit zur Qualifizierung: „Die Frage ist: Was wird in Zukunft relevant? Denn wir sind ein Teil dieser Zukunft. Wir müssen das Thema Wasserstoff jetzt angehen – und wir müssen unsere Fachkräfte schulen."

Hydrogen Specialists to Pioneering Projects

Vom Hoffnungsträger zum Baustein

Eine klimaneutrale Industriegesellschaft braucht das vernetzte Know-how unterschiedlicher Branchen. Auch Brunel als Ingenieurdienstleister trägt seinen Teil zur Energiewende bei. „Mit unseren Partnern wie dem HYPOS-Netzwerk und führenden Hochschulen arbeiten wir daran, die Wasserstoffwirtschaft mit Leben zu füllen -- durch die praxisnahe Ausbildung von Spezialisten und mithilfe unserer Verbindungen in die Industrie", so Sturkenboom. Denn nur mit ausreichend Kompetenz kann aus dem Hoffnungsträger Wasserstoff das Schweizer Taschenmesser für eine klimaneutrale Zukunft werden.


Autorin: Miriam Albrecht