Nachhaltigkeit mit Stand-Up-Paddle- und Kiteboard

Michael Walther paddelt

Mein Name ist Anja Rochau, ich arbeite bei Brunel in Kiel als Account Managerin. Neben meinem Arbeitsalltag stelle ich mich als Nachhaltigkeitsmanagerin der Aufgabe, gemeinsam mit meinen Kieler Kollegen nachhaltiger zu handeln.

Als Auftakt habe ich mich dafür mit einem absoluten Experten getroffen: Michael Walther. Bereits seit über 11 Jahren setzt er sich für ein nachhaltiges Leben auf und für unseren Planeten ein und veranstaltet verschiedene Aktionen, die auf den Umweltschutz aufmerksam machen. Lest in meinem Interview, wie diese Aktionen aussehen, was sich hinter seiner Mission „Zero Emission“ verbirgt und warum er mit einem Stand-Up-Paddel (SUP)-Board um Schleswig-Holstein paddelt.

Stell dich doch bitte kurz vor, Michael.

Ich bin 38 Jahre alt und lebe seit 18 Jahren in Kiel. Aufgewachsen bin ich auf Norderney und daher seit meiner Kindheit so oft wie möglich auf dem Wasser unterwegs. Zunächst als Segler – zum Teil auch professionell – später mit dem SUP-Board. Eigentlich bin ich zwar gelernter Jurist, mittlerweile arbeite ich allerdings im PR- und Markenkommunikationsbereich für eine Kommunikationsagentur in Hamburg.

Michael Walther

Was verbirgt sich hinter dem Projekt „Emissionsfrei um Schleswig-Holstein“?

Seit 11 Jahren betreibe ich das Zero-Emission-Projekt – ein Projekt, bei dem ich Wassersport mit Umweltschutz verbinde. Im Rahmen des Projekts habe ich schon viele verrückte Aktionen unternommen: im Winter bin ich um die Ostsee gesegelt, war mit dem SUP unterwegs von Kiel nach Dänemark und zuletzt vor den Gletschern Grönlands. Dort habe ich mir einen Eindruck vom Klimawandel verschafft und zusammen mit Kollegen einen Film produziert. Damit wollen wir dem Klimawandel ein Gesicht geben und verdeutlichen, wie stark sich die Natur dort oben bereits verändert hat.

Am 18. Mai werde ich nun zusammen mit Mario Rodwald, dem 3-fachen Kitesurf-Europameister, um das nördlichste Bundesland paddeln bzw. surfen. Für die 700 km um Schleswig-Holstein nehmen wir uns 8 Tage Zeit und werden die Tour vollkommen emissionsfrei hinter uns bringen. Je nach Wind- und Wetterbedingungen werden wir Stand-Up-Paddeln oder Kitesurfen. Bei Kite-Surf-Bedingungen werde ich Mario mit dem Elektroauto an Land begleiten. Andersherum begleitet er mich bei SUP-Bedingungen auf dem Landweg. Ich würde es gerne mit dem Kiten probieren, aber das wäre eine „Badeparty“! Ich übe zwar fleißig, aber damit wir irgendwann wieder in Kiel ankommen, überlasse ich das lieber dem Profi!

Warum setzt Ihr Euch für das Thema Nachhaltigkeit ein? Wie seid Ihr auf die Idee für das Projekt gekommen?

Mario und ich leben und arbeiten in und mit unserer natürlichen Umwelt. Also mal ganz egoistisch gesprochen: Wenn die Natur Ihren Reiz verliert, dann bricht uns unsere Existenz weg. Das wollen wir natürlich verhindern. Aber es bleibt nicht bei diesen rein egoistischen Motiven. Wir sind uns beide einig, dass wir JETZT etwas tun müssen, damit auch kommende Generationen die Natur auf diesem Planeten genießen können.

Ein Ansatzpunkt hierfür sind alternative Antriebe, wie zum Beispiel die E-Mobilität. Diese ist zwar für Viele ein zweischneidiges Schwert, meiner Meinung nach verbirgt sich dahinter aber riesiges Potenzial, das im Laufe der Jahre enorm weiterentwickelt werden wird. Ich bin gespannt, welcher Energieträger am Ende das Rennen macht. Bei unserer Tour gehen wir aber letztendlich noch einen Schritt weiter: Die E-Mobilität ist nur als Absicherung gedacht. Denn auf dem Wasser geht es über 700 km ausschließlich per Wind- und Muskelkraft voran. Das ist teilweise sehr mühsam und funktioniert schlussendlich nur, wenn man an das gemeinsame Ziel glaubt. So sehe ich das auch mit dem Klimaschutz. Es kann leider nicht so weitergehen und wir müssen etwas ändern. Leider fehlen hier oft der Wille und der Mut, um klare Veränderungen durchzusetzen.

Was ist das Besondere an dem Projekt?

Für mich ist es ganz fantastisch, dieses Projekt mit einem Freund zusammen durchzuziehen. Mario und ich ergänzen uns sehr gut und haben riesig viel Spaß! Ihr bei Brunel kennt das sicher: Wenn man im Team gut zusammenarbeitet, dann entwickeln sich völlig neue Kräfte. Bei uns ist es genauso. Wir motivieren uns gegenseitig, können Engpässe auffangen und schaffen es, uns teilweise gegenseitig mit Ideen zu überhäufen.

Engagierst Du Dich auch über das Projekt hinaus für unseren Planeten?

Ja, ich versuche auch im Privaten möglichst umweltbewusst zu agieren. Zum Beispiel habe ich meinen Fleischkonsum stark reduziert und fahre selbst mit einem kleinen E-Auto und dem Fahrrad durch die Gegend. Zudem versuche ich, in Schulvorstellungen und in Vereinen von meinen Beobachtungen auf dem Wasser zu berichten, um die heranwachsende Generation für die Notwendigkeit des Umweltschutzes zu sensibilisieren.

Wird es weitere dieser Projekte geben?

Na klar! Also wenn du mich beim Zieleinlauf fragst, zögere ich vielleicht noch. Aber spätestens im Juni plane ich wahrscheinlich schon die nächste Aktion. Spätestens, wenn ich vor einer Gruppe Jugendlicher stehe, die sich selbst im Umweltschutz engagieren wollen und mich mit leuchtenden Augen nach Ideen und Tipps fragen, bin ich mir sicher, dass ich noch lange weitermachen werde. Außerdem möchte ich in 20 Jahren nicht vor meiner kleinen Nichte und meinem kleinen Neffen stehen und sagen, dass uns zwar bewusst war, dass wir die Umwelt zerstören, wir aber einfach besseres zu tun hatten, als unser Verhalten zu hinterfragen und etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Wie können andere Euch bei Eurem Projekt unterstützen?

Zum einen freuen wir uns, wenn uns möglichst viele Leute auf unserer Website emissionsfrei.sh besuchen und mit Hilfe unseres Livetrackers die Route verfolgen.  Zum anderen freuen wir uns, wenn jemand Lust hat, ein Stück mit uns mit zu paddeln oder zu kiten. Details, wann und wo das am besten möglich ist, gibt es auf unserer Website.

Ansonsten veranstalten wir am 20.05. um 10 Uhr ein Beach-Clean-Up in St. Peter-Ording. Infos dazu gibt es beim Beach Motel. Da ist jeder herzlich willkommen, mit uns gemeinsam Müll aufzusammeln.

Vielen Dank, Michael!