Von Sibirien in die Welt: Wasserstoff für die Chemieindustrie

Von Sibirien in die Welt: Wasserstoff für die Chemieindustrie

Für Dmitry Vorobyev war es ein ganz besonderes Projekt: Denn der gebürtige Russe, der seit Anfang 2019 als Projektingenieur für die Brunel Niederlassung München arbeitet, war zwischen Januar und August 2021 in seiner alten Heimat im Einsatz. In dem gemeinsamen von der Brunel GmbH und von Brunel Russia betreuten Projekt unterstützte er im Westen Sibiriens den Aufbau einer modernen Anlage zur Herstellung von Wasserstoff. Zu seinen Aufgaben gehörten die Begleitung der Inbetriebnahme und des Ingangsetzens der Anlage sowie die Schulung der später mit der Produktionsstätte arbeitenden Mitarbeiter des Brunel Kunden, eines weltweit agierenden Konzerns.

„Die Hauptherausforderung für mich war der Zeitdruck: Es gab viele Themen, die sehr schnell geklärt werden mussten, um alle Timings einhalten zu können“, blickt Vorobyev zurück. „Hierzu war ich mit vielen unterschiedlichen Abteilungen unseres Kunden im Austausch.“ Die Anlage befindet sich auf dem Gelände einer russischen Düngemittel-Fabrik und produziert dort per Dampfreformierung Wasserstoff, der zur Herstellung von Caprolactam benötigt wird.

Bei Brunel Russia arbeiten mehr als 800 Mitarbeiter in den Branchen: Öl und Gas, Metall und Bergbau, Future Mobility, Erneuerbare Energien, Life Sciences, Infrastruktur.

„Die neue Wasserstoffeinheit wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Produktionskapazitäten der Fabrik deutlich zu steigern“, erläutert Vorobyev, den an der Wasserstoffherstellung besonders die Arbeit mit komplexem und teurem Equipment fasziniert: „Ich weiß, wie damit umzugehen ist – das finde ich spannend.“ Nach Aussage des Projektingenieurs handelte es sich hierbei um eine lange bewährte und verlässliche Technologie, welche die Energie von Kohlenwasserstoffen auf besonders wirksame Weise nutze. Darüber hinaus sei die Einheit im Vergleich mit anderen Anlagen gleicher Leistung sehr kompakt. Brunel ist im Feld dieser Technologie weltweit unter anderem beim Erstellen technischer Konzepte, Durchführen von Funktionskontrollen oder bei der Übernahme von Projektplanungen für entsprechende Anlagen aktiv.

In Russland stellt das Projekt, an dem Dmitry Vorobyev mitgewirkt hat, den Startschuss für eine Reihe vieler weiterer im Bereich der Wasserstoffproduktion dar. Denn die russische Wasserstoffindustrie ist auf Wachstumskurs: „Angesichts des Potenzials Russlands und der geografischen Nähe zu vielversprechenden Exportmärkten ist das gesteigerte globale Interesse an Wasserstoff zur Produktion einer breiten Palette an Chemikalien eine große Chance für die russische Industrie“, betont Vorobyev. Es sei deswegen davon auszugehen, dass die Zahl der Wasserstoffprojekte in Russland in den
kommenden Jahren steigen werde – zusammen mit dem Bedarf an speziellen Experten in diesem Bereich.


Porträt

Dmitry Vorobyev

Dmitry Vorobyev (38) studierte an der Moskauer Universität für Feinchemie. Nach seinem Abschluss als Ingenieur für Chemie und Technologien hochmolekularer Verbindungen, den er 2008 erwarb, war Vorobyev als Chemie- und Verfahrensingenieur tätig. Insbesondere arbeitete er dabei mit Wasserstoff- und Ammoniakproduktionstechnologien. Seit Januar 2019 arbeitet er bei der Brunel Niederlassung in München.

Fotografie Copyrights:

Grafiken: GfG / Gruppe für Gestaltung GmbH
Porträt: Dmitry Vorobyev

Illustration Frau Wehrmann

Anne-Katrin Wehrmann
Journalistin und Texterin