Bereits als junger Mann interessierte sich Anastase Dragomir, 1896 als sechstes Kind seiner Familie im rumänischen Braila geboren, für die Luftfahrt und die damit einhergehenden Herausforderungen. Fasziniert von Flugzeugen und der dahintersteckenden Technik, beschäftigte ihn besonders die Sicherheit für die Insassen. Daher entwickelte er ein Schleuder-System, das Piloten und Passagiere im Falle eines Unfalls aus der Maschine katapultieren sollte.

Die Erfindung: Von der Idee zum Patent
Da die rumänische Armee seinen für die damalige Zeit gewagten Vorschlag einer „Fallschirmgetriebene Zelle“ ablehnte, arbeitete er in Frankreich in mehreren Flugzeugfabriken und perfektionierte seine Erfindung. 1928 meldete er sie in Frankreich zum Patent an, das er zwei Jahre später nach erfolgreichen Versuchen mit Testpuppen erhielt. 1950 folgte das rumänische Patent und 1960 – sechs Jahre vor seinem Tod – ließ Dragomir zudem in seiner Heimat ein mit Auswurfkabinen ausgestattetes Transportflugzeug patentieren. Ob er mit seinen Erfindungen reich wurde, ist nicht bekannt.
Moderne Schleudersitze: Raketen statt Pressluft
Das deutsche Flugzeugbauunternehmen Heinkel entwickelte Dragomirs Idee ab 1938 weiter: Die erste Maschine mit serienmäßig eingebautem Schleudersitz war der im Zweiten Weltkrieg eingesetzte Nachtjäger Heinkel He219. Auch die britische Martin-Baker Aircraft Company, aktuell führender Hersteller der Rettungssysteme, verbesserte Dragomirs Erfindung. Wurden die ersten Schleudersitze noch mit Pressluft angetrieben, werden sie mittlerweile von Raketen aus dem Flugzeug geschossen. Nach Unternehmensangaben haben die Martin-Baker-Schleudersitze bis heute rund 7.500 Piloten das Leben gerettet.

Briefmarke zu Ehren des Erfinders
Anastase Dragomirs Konterfei ziert eine Briefmarke des rumänischen Verlags Romfilatelia. Sie ist Teil der Serie „Rumänien – Weltpremieren“. Auf der Marke zu sehen ist zudem ein Martin-Baker-Schleudersitz.