Jugend forscht entdeckt Multitalent Tobias Gerbracht

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Tobias Gerbracht ist ein wahres Multitalent: Der 20-Jährige gewann als bisher Einziger in der 53-jährigen Wettbewerbsgeschichte zweimal in Folge in unterschiedlichen Kategorien bei Jugend forscht. Er lehrt zudem an der Junior Uni Wuppertal, studiert Industrial Design, ist Werkstudent und führt Auftragsarbeiten für Firmen durch.

„Ich finde Zukunftstechnologien spannend, versuche stets weitgefächert zu denken und Lösungen für aktuelle Probleme zu fnden“, beschreibt Tobias Gerbracht sich selbst. Seine Leidenschaft gilt der Mechanik und dem Design, der Kombination aus Schönem und Nützlichem. Geweckt wurde sie bereits früh durch Baukästen, Technik-­Spielzeug und spätere Kurse an Schüler­-Universitäten. Zu seinem ersten Forschungserfolg inspirierten ihn jedoch Science-Fiction­-Filme und Dokumentationen über zukünftige Hologramm-Anwendungen.

"Ein vergleichbares Produkt gibt es nicht auf dem Markt"

Mit einem Augmented-­Reality-­Projektor zur Erzeugung realistischer Hologramme gelang dem Wuppertaler 2016 der Durchbruch bei Jugend forscht: Ein selbst konstruierter Beamer projiziert ein zuvor berechnetes Hologramm eines Objektes in den Raum, das frei bewegbar, interaktiv und ohne Spezialbrille sichtbar ist. „Ein vergleichbares Produkt gibt es nicht auf dem Markt“, weiß Gerbracht. Den Prototyp entwarf er mit Materialien, die er sich aus der Schule lieh. Für Jugend forscht verbesserte er den aus mehr als hundert individuell angefertigten Einzelteilen bestehenden Projektor in über 650 Arbeitsstunden. Die Komponenten konstruierte und optimierte er mit CAD­-Programmen und ließ sie maschinell fertigen 2017 wiederholte Gerbracht dann seinen Sieg bei Jugend forscht mit einer Messstation für Molekülkonzentrationen in der Luft wie etwa CO2, Ozon oder Stickoxide. Sie ist genauer, schneller und misst ganze Bereiche, während alle gängigen Stationen lediglich zur punktuellen Messung in der Lage sind. Sein Erfolgsrezept: eine leuchtstarke Lampe, deren Lichtstrahl via Spiegel über mehrere Kilometer zum Ausgangspunkt zurückgelenkt und dort von einem Spektrografen analysiert wird. Das zurückgeworfene Licht weist je nach Zusammensetzung der Messstreckenluft ein verändertes Spektrum auf. Auslöser für die Konstruktion waren die zahlreichen Debatten rund um Abgase in den vergangenen Jahren. „In den Diskussionen ist mir der Mangel an genauen Daten aufgefallen, also wollte ich ein flächendeckendes Verfahren entwickeln“, erläutert Gerbracht. Erfolgreich getestet hat er die Station bereits in seiner Heimatstadt, um Daten für den geplanten Bau einer Schnellstraße zu liefern. Nach drei Jahren Konstruktion gibt er das Projekt jedoch aufgrund seines Studiums nun in die Hände seiner ehemaligen Schule. Ob er bei seinem Ideenreichtum später ein eigenes Unternehmen gründen möchte, weiß er noch nicht: „Mir ist primär wichtig, innovative Technik zu entwickeln, um so mein Hobby zum Beruf zu machen!“

Text: Jann Raveling
Fotografie (Copyrights): Stiftung Jugend forscht e.V.

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