Körpersprache im Vorstellungsgespräch - die Spiegeltechnik

Sympathie

Teil 3: Die Spiegeltechnik für Bewerbungsprofis

Vorstellungsgespräche hatten Sie schon zur Genüge? Sie haben bereits einige positive Erfahrungen in Interviews gesammelt und fühlen sich in Ihrem Körper wohl, wenn Sie sich bei Personalern für einen neuen Job vorstellen? Dann haben wir hier noch einen Spezialtipp, der Ihre Erfolgsquote noch weiter erhöhen kann: die Spiegeltechnik.

In der Psychologie auch als Chamäleon-Effekt bezeichnet, geht es bei dieser Technik darum, das Verhalten Ihres Gegenübers nachzuahmen. Beobachten Sie dafür die Körperhaltung, Gestik und Mimik des Personalers und adaptieren Sie während des Gesprächs gewisse Züge, bei denen auch Sie sich wohlfühlen. Schlägt Ihr Gesprächspartner während des Vorstellungsgesprächs die Beine übereinander oder legt die Hände auf den Tisch – machen Sie es nach. Verwendet der Personaler häufig bestimmte Worte und Begrifflichkeiten – nehmen Sie diese in Ihrem Wortschatz auf. Spricht Ihr Gesprächspartner etwas lauter und betont – passen Sie Ihre Stimme daran an. Was Sie dadurch erreichen? Einen Distanzabbau und einen Aufbau von Sympathie! Wenn Sie sich Ihrem Gegenüber anpassen – ohne ihn zu stark zu imitieren – erzeugt das Harmonie und Sie werden zum echten Sympathieträger. Denn Menschen mögen unbewusst, oder sogar bewusst, genau die Personen, die ihnen besonders ähnlich sind.

Ein Chamäleon – kein Papagei

Beachten Sie aber bitte, dass es bei der Spiegeltechnik nicht darum geht, jedwedes Kommunikationsverhalten des Personalers nachzuahmen. Dies würde Sie an Ihrem natürlichen Gesprächssverhalten hindern, Ihnen Ihre Authentizität nehmen und dem Personaler obendrein noch negativ auffallen. Denn wie wir wissen – Papageien sind bunt und lustig – aber nach kurzer Zeit auch sehr nervig. Es ist bei diesem Tipp daher wichtig, dass Sie sich in Ihrem Körper und in Ihrem eigenen Verhalten sicher fühlen und Ihrer selbst treu bleiben. Darüber hinaus benötigen Sie ein gutes Gespür dafür, wann und in welcher Dosis Sie das Verhalten, die Gestik und die Mimik des Personalers spiegeln können. Das Wichtigste bleibt, dass Sie sich selbst sind und Ihre Körpersprache in Orientierung an Ihren Gedanken und Gefühlen einsetzen. Der Chamäleon-Effekt ist nur eine Ergänzung, die dem Personaler nicht auffallen darf, ihn aber unbewusst schmeicheln soll. Das ist nicht ganz einfach und deshalb auch nur für Bewerbungsprofis geeignet! Am besten üben Sie diese Technik erst an Bekannten und Freunden und probieren sie erst im nächsten Schritt in einem Vorstellungsgespräch aus. Übung macht den Meister!

Im ersten Teil unserer Serie zur Körpersprache "Die positive Ausstrahlung als Schlüssel zum Erfolg" geben wir einen Einblick darin, wie Körper und Geist zusammenwirken. Wir zeigen Ihnen, welchen Einfluss nonverbale Kommunikation hat und helfen Ihnen, Ihre köpersprachlichen Signale so zu optimieren, dass Sie den Personaler im Vorstellungsgespräch von Ihrer Person überzeugen.

Im zweiten Teil unserer Serie zur Körpersprache "Gesprächsbeginn, Hauptteil und Verabschiedung" geben wir Ihnen Tipps wie Sie von der Begrüßung mit Blickkontakt und festem Händedruck bis zur Verabschiedung mit offenem Lächeln und aufrechter Haltung einen perfekten ersten Eindruck im Vorstellungsgespräch erzielen. 

FAQ: Spiegeltechnik & weitere Kommunikationstechniken

Die Spiegeltechnik lässt sich sehr gut im Freundes- und Bekanntenkreis üben. Dafür brauchen Freunde und Bekannte nicht einmal eingeweiht werden. Suchen Sie sich einfach eine beliebige Situation aus – Zuhause, im Café oder beim gemeinsamen Spaziergang. Beobachten Sie dafür aufmerksam, wie sich Ihr Gegenüber im Gespräch mit Ihnen verhält und wählen Sie 1-2 Verhaltensweisen aus, die Sie nachahmen möchten. Das kann eine Redewendung sein, die Sie wiederholen, die Körper- oder die Sitzhaltung Ihres Bekannten oder auch die Gestik mit den Händen. Versuchen Sie jenes Verhalten zu übernehmen, das sich für Sie am natürlichsten in Ihr Repertoire aufnehmen lässt. Wenn Sie es schaffen, das Verhalten Ihres Bekannten zu spiegeln, ohne dass er/ sie es merkt und sich auch weiterhin wohl im Gespräch mit Ihnen fühlt, war die Übung erfolgreich.

Es gibt eine Reihe von Kommunikationstechniken, die sich anwenden lassen, um gezielt Sympathie zu erzeugen. Vertrauen lässt sich etwa auch dadurch aufbauen, dass Sie regelmäßig den Kontakt zu der Person suchen, bei Gelegenheit Körperkontakt aufbauen, den Kleidungsstil adaptieren, Ihr Gegenüber beim Namen nennen und sich grundsätzlich empathisch und nicht selbstbezogen verhalten. Hören Sie Ihrem Gegenüber immer aufmerksam und aktiv zu, seien Sie offen und ehrlich und bemühen Sie sich stets darum, gewonnene Informationen zu behalten. Auch ist es hilfreich, wenn Sie Gemeinsamkeiten entdecken und die Übereinstimmungen in Gesprächen thematisieren.