Erfinder der Glühbirne - Es wurde Licht

Ein Leben ohne elektrisches Licht? Heutzutage kaum noch vorstellbar. Thomas Alva Edison ist mit seiner genialen Erfindung der Glühlampe im Jahr 1879 ein bahnbrechender Durchbruch gelungen. So schreiben es jedenfalls die meisten Geschichtsbücher. Doch ist Edison wirklich der wahre Urheber der Glühlampe? Oder hat der Geschäftsmann lediglich die Ideen anderer für seine Zwecke genutzt?

Die Erfindung der Glühbirne

„Ich bin beim elektrischen Licht auf eine Goldader gestoßen“, soll er 1878 einem Mitarbeiter berichtet haben. Seine angebliche Erfindung aber war mitnichten innovativ. Zahlreiche Quellen belegen, dass bereits Jahrzehnte vor ihm Tüftler aus aller Welt an der Konstruktion einer elektrischen Lichtquelle gearbeitet hatten. Schon 1835 hatte der Schotte James Bowman Lindsay die erste experimentelle Glühbirne präsentiert. Im Jahr 1841 erhielt der Engländer Frederick de Moleyns das vermutlich erste Patent auf eine Glühlampe. Bei seinem Modell kamen zwei glühende Platindrähte in einer Glasglocke zum Einsatz. Der Amerikaner John Wellington Starr patentierte ebenfalls 1845 eine Glühlampe, bei der Karbonstifte als Glühmaterial dienten. Allen Konstruktionen war jedoch eines gemein: Sie waren nicht für den Alltagsgebrauch geschaffen. Erst dem findigen Edison gelang diese Meisterleistung.

Auch der britische Physiker und Chemiker Joseph Wilson Swan (1828-1914) hatte schon vor Edison an der Konstruktion einer Glühbirne gearbeitet. Er entwickelte 1860 eine Lampe, für deren Glühfaden er verkohltes Papier verwendete. 18 Jahre später gelang ihm schließlich die Beleuchtung eines ganzen Hauses. Noch im gleichen Jahr meldete er die praktisch nutzbare Glühlampe in England zum Patent an – etwa zwei Jahre, bevor Edison eben jenes in den Vereinigten Staaten ausgestellt wurde. Wer von den beiden war nun der wahre Pionier hinter der Glühbirne?

Wer ist der wahre Erfinder der Glühbirne?

Ein Gericht sollte diese Frage klären. Swan und Edison führten einen Patentrechtsstreit, aus dem letzterer als Sieger hervorhing. Die Begründung: Swan hatte einen niederohmigen Kohlefaden verwendet, Edison einen hochohmigen, bei dem es zu keinem Flackern und keinen Helligkeitsveränderungen brennender Glühlampen kommt. Kurioserweise einigten sich beide Erfinder rasch nach dem Prozess und gründeten im Jahr 1883 in London eine gemeinsame Firma, die Edison and Swan United Electric Light Co Ltd. Wenn er vielleicht auch keinen Weltruhm wie sein Geschäftspartner erlangte, so wurden Swan dennoch einige Ehren zuteil: König Edward VII. schlug ihn 1904 für seine Verdienste zum Ritter. Zudem ist die Swan Medal, ein Preis für Angewandte Physik, nach ihm benannt und auch so manches Geschichtsbuch betitelt ihn heute als eigentlichen Vater der Glühbirne – oder führt zumindest beide Herren gleichzeitig an.

Doch damit ist der Zwist um die Deutungshoheit zur Glühlampe noch längst nicht beigelegt. Während des laufenden Edison-Swan-Gerichtsprozesses hatte sich noch ein weiterer Erfinder eingeschaltet: Heinrich Göbel (1818-1893) aus Springe bei Hannover. Der nach New York ausgewanderte Uhrmacher habe bereits 1854 ein Modell entwickelt, das mit hochohmigen Kohleglühfäden funktionierte. Sein Fehler sei lediglich gewesen, seine Erfindung nicht zum Patent angemeldet zu haben. Lange Rechtsstreitigkeiten folgten, die Prozesse fanden in den USA und in Europa große Aufmerksamkeit. Das Gericht befand seine Behauptungen jedoch für wenig glaubhaft und noch während des Verfahren starb Göbel 1893 an einer Lungenentzündung.

Zunächst geriet der Uhrmacher in Vergessenheit, doch später entwickelte sich eine regelrechte Legendenbildung um seine Person. Edison-Gegner griffen die These wieder auf, ein deutscher Ingenieur fingierte weitere „Beweise“ und besonders zur Zeit des Nationalsozialismus festigte sich das Bild des genialen deutschen und verkannten Erfinders. 2004 gab das Bundesministerium der Finanzen sogar eine Briefmarke mit dem Titel „150 Jahre elektrische Glühlampe“ heraus. Darauf abgebildet war jene Kölnisch-Wasser-Flasche, die Göbel für seine Konstruktion angeblich als Glaskolben verwendete. Ein Jahr später landete in einer Fernsehsendung auf dem zweiten Platz der größten Erfindungen „unserer Besten“ die Glühbirne – und wurde ebenfalls Göbel zugeschrieben.

 

 

Die Erfindung der Glühbirne - ein bis heute ungeklärter Fall

Bis heute steht die Frage im Raum, wem die Wegbereitung der Glühlampe zugesprochen werden kann. Edison, Swan, Göbel – oder gar noch einem anderen hellen Kopf? Fest steht: Thomas Alva Edison hat es wie kein anderer Tüftler geschafft, die Idee zu vermarkten. „Ich bin ein guter Schwamm, ich sauge Ideen auf und mache sie nutzbar. Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich Leuten, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln.“ Mit diesen Worten soll Edison, der in seinem Leben mehr als 1.000 Patente angemeldet hat, einst seine berufliche Erfolgsgeschichte kommentiert haben. Hat er sich mit dieser Aussage womöglich selbst enttarnt? Machte er sich fremdes geistiges Eigentum zunutze? Wahrscheinlich ist, dass Edison einfach nur geschäftstüchtiger war als andere, er wusste vorhandene Konstruktionen gekonnt auszureifen.

Mit seinem Basispatent aus dem Jahr 1880 wurde Edison global bekannt. In den Folgejahren arbeitete er beständig an der Optimierung der Glühlampe und meldete etwa 30 weitere Patente rund um die elektrische Lichtquelle an – unter anderem die bis heute auch in den modernen LED-Lampen verwendete Schraubfassung. Schon bald stellte seine Firma Glühbirnen in Serienproduktion her, die bis zu 1.000 Stunden am Stück brannten. Doch Edisons Vision ging noch viel weiter: Er strebte die Elektrifizierung ganzer Städte an. Ab 1881 verlegte sein Unternehmen in New York hunderte km Kabel unter der Erde, 1882 ging das erste Zentralkraftwerk der USA in Betrieb. Internationale Aufträge folgten, im Jahr 1886 zählte sein Unternehmen zu den größten Konzernen weltweit. Edison – der Erfinder der Glühlampe? Vielleicht, aber die Ehre gebührt ihm mit Sicherheit nicht allein. Er war es lediglich, der die Glühbirne mit seinem ausgeprägten Geschäftssinn massentauglich gemacht hat.

Meilensteine der Elektrizität

600 v. Chr.

In Ägypten war schon 2750 v. Chr. der elektrische Schock bekannt, mit dem bestimmte Fische ihre Beute fangen. Auch die alten Griechen wussten um natürliche Phänomene der Elektrizität, wie etwa die elektrostatische Aufladung von Bernstein. Erstmals beschrieb um 600 v. Chr. der als Pionier der Elektrizität bekannt gewordene Thales von Milet diese Anziehungskraft.

1. Jh. v. Chr.

Die sogenannte „Bagdad-Batterie“ wurde zwar erst in den 1930er Jahren gefunden, doch ihre Verwendung geht viel weiter zurück. Dabei handelte es sich um Tongefäße, die mit einem Kupferzylinder und einem Eisenstab versehen waren. Versuche zeigten, dass mithilfe von Traubensaft als Elektrolyt eine Spannung von 0,5 V erreicht werden konnte.

1600-1733

Der britische Physiker und Arzt William Gilbert unterschied erstmals eindeutig zwischen Magnetismus und statischer Elektrizität. Als Erster verwendete er die Beschreibung „elektrisch“ und leitete somit die Lehre der Elektrizität ein. Der französische Naturforscher Charles du Fay wies 1733 nach, dass zwei unterschiedliche Formen von elektrischer Ladung existieren – positive und negative Spannung.

1752

Der Amerikaner Benjamin Franklin startete sein berühmtes Drachenexperiment und entwickelte daraus den Blitzableiter. Ende des Jahrhunderts verknüpfte der deutsche Physiker Georg Simon Ohm erstmals die physikalischen Größen Strom, Spannung und Widerstand miteinander: Das Ohmsche Gesetz war geboren.

Mitte des 19. Jh.

Samuel F. B. Morse baute 1833 den ersten Schreibtelegraf, 1834 wurde die erste elektrische Lokomotive patentiert, 1844 begann mit dem Morsealphabet die elektrische Kommunikation. Den Franzosen Henri Adolphe Archereau und Louis-Joseph Deleuil gelang 1843 mittels Kohlebogenlampen erstmals die elektrische Beleuchtung eines öffentlichen Platzes. Die Erfindung der Glühbirne läutete schließlich endgültig das Zeitalter der Elektrizität ein.

 

 


Text: Elisabeth Stockinger

Copyrights: Granger Historical Picture Archive / Alamy Stock Photo (Header), ullstein bild + Wikimedia Commons (Göbel), Pictorial Press Ltd. / Alamy Stock Photo + Granger Historical Picture Archive / Alamy Stock Photo (Swan), Pictorial Press Ltd. / Alamy Stock Photo + B Christopher / Alamy Stock Photo (Edison)

FAQ zur Erfindung der Glühbirne

Durch die Erfindung der Glühbirne sind Menschen nicht mehr abhängig vom Sonnenlicht. Das ist der erste wesentliche Grund für die Erfindung der Glühbirne. Ein weiterer Punkt ist die Lösung des Problems der Teilbarkeit des Lichtes. Vorherige Lichtlösungen funktionierten jeweils nur mit einer eigenen Stromquelle. Durch die Verbesserungen der Glühlbirne durch Thomas Edison wurde es erstmals möglich, dass die Elektrizität von einer Stromquelle zu mehreren Glühbirnen fließen konnte.

Eine Glühbirne ist ein Leuchtmittel, also der Teil der Lampe, der das Licht erzeugt. Eine Glühlampe ist die Ummantelung des Leuchtmittels, welches etwa in die Decke gehängt wird. Die Leuchte wiederum ist die ganze Einheit, d.h. das Leuchtmittel mit dem Gehäuse drumherum.

Die Erfindung der Glühlampe wird Thomas Edison zugesprochen, was allerdings - wie es im Artikel steht - nur bedingt richtig ist. Unabhängig vom Erfinder wurde die Glühbirne über Jahrzehnte zum am meisten verbreiteten Leuchtmittel, bis die EU 2009 das Glühlampenverbot erteilte. Der Grund dafür ist die hohe Ineffizienz des Leuchtmittels. Nur ein geringer Teil der Elektrizität wird in Licht umgewandelt, der größere Teil entwickelt sich zu Wärmeenergie. Die Folge ist ein hoher und letztlich ineffizienter Verbrauch des Stroms.

Die Zukunft des Lichtes sind LED-Lampen. Glühbirnen verschwinden zunehmend aus den Haushalten und werden durch LEDs abgelöst. Diese sind sehr effizient, erfordern nur wenig Energie und haben eine sehr hohe Nutzungsdauer.