Energie und Trinkwasser für die Welt

Energie und Trinkwasser für die Welt

Mittwoch, 21. November 2018

Aus Meeresströmen Energie gewinnen - für dieses Ziel entwickelte Hannah Herbst einen Prototyp. Die US-Amerikanerin aus Florida zählt damit unter anderem zu den „Top 30 unter 30" des Forbes Magazine. Die Liste stellt junge Visionäre vor, die die Welt verändern.

Soziale Innovatorin und Weltverbesserin

Alles begann in einem Ferien-Camp, in dem Hannah Herbst sich als einziges Mädchen zunächst nicht wohlfühlte. Doch dann entpuppten sich dortige Experimente im Roboterbau als Initialzündung für die Siebtklässlerin. „Damals erkannte ich, wie viele Probleme des Alltags durch Technik gelöst werden können“, erinnert sie sich. Heute bezeichnet sich die 17-Jährige als soziale Innovatorin: „Ich möchte mit neuen Technologien das Leben der Menschen besonders in armen Regionen verbessern.“ Die Idee für ihr erstes Projekt entstand aus einer Brieffreundschaft mit einem Mädchen aus Äthiopien, das von der Energiearmut in ihrem Land berichtete. Innerhalb von vier Jahren entwickelte Hannah Herbst BEACON (Bringing Electricity Access to Countries through Ocean Energy) – eine tragbare sogenannte Pelton-Turbine, die allein von der Meeresströmung angetrieben wird und genug Energie produziert, um kleine Geräte zu betreiben oder Batterien aufzuladen. Zudem erzeugt sie dank einer angeschlossenen Zweiphasen-Mikrofltrationsanlage sauberes Wasser. Hierzu pumpt die Turbine Wasser durch einen Filter mit 0,2 µm kleinen Hohlräumen, die Schmutzpartikel auffangen. „Menschen neigen zur Ansiedlung in Wassernähe – da lag es auf der Hand, diese Energiequelle für mein Minikraftwerk zu nutzen. In vielen Ländern ist es möglich, mit handlichen Geräten Strom aus Flüssen und Meeren zu gewinnen“, so Herbst.

Erfolge als Resultat von Fehlschlägen

Immer wieder musste sie jedoch mit Rückschlägen während ihrer Forschungsarbeit umgehen,etwa weil das Salzwasser die Komponenten zerstörte. „Meine größten Erfolge sind oft das Resultat meiner Fehlschläge“, erzählt die Erfnderin, die in schwierigen Entwicklungsphasen Unterstützung von Mentoren ihrer Schule und NachwuchsforscherProgrammen erhielt. Neben unzähligen Preisen würdigte 2016 auch der damalige US-Präsident Barack Obama ihren Tatendrang bei einem Besuch im Weißen Haus. „Die Treffen mit Forschern und Politikern inspirierten mich dazu, die BEACON-Baupläne frei verfügbar zu machen, sodass jeder auf der Welt sie nachbauen kann“, erklärt Herbst, die derzeit ihren High-School-Abschluss macht und an der Florida Atlantic University Computer Engineering studiert. Parallel versucht sie, bei jüngeren Schülern Interesse für MINT-Fächer zu wecken. Denn Hilfsbereitschaft und Engagement sind für Hannah Herbst überall am rechten Fleck – ob auf fernen Kontinenten oder direkt vor der Haustür.

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