Ingenieur auf hoher See

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Wer in Norddeutschland aufwächst, dem wird eine Vorliebe für Schiffe in die Wiege gelegt. So auch bei Carsten Gross, bei dem private und berufliche Begeisterung Hand in Hand gehen: Zuletzt war der Diplom-Ingenieur der Medientechnik und passionierte Drachenbootfahrer mehrere Monate lang in Japan im Einsatz, um dort die Videotechnik auf einem Kreuzfahrtschiff zu installieren.

Carsten Gross
Carsten Gross

Medientechnik auf dem Meer

Sein Projekteinsatz beim Brunel Kunden Wärtsilä FUNA International spiegelt die enorme Begeisterung und Faszination von Carsten Gross für alles rund ums Maritime wider: Seit 2013 ist der 35-Jährige beim Global Player für Nachrichten-, Sicherheits und Entertainmentsysteme für die Planung und Integration von diversen technischen Systemen auf Schiffen mitverantwortlich. Sein Schwerpunkt lag bisher im Engineering und der Planung von Feuermelde- und Gasdetektionstechnik für Jachten sowie Forschungsschiffe. 

„Mein spannendstes Projekt führte mich von Juli 2015 bis März 2016 nach Japan“, erzählt der gebürtige Hamburger. Auf einer Werft in Nagasaki installierte er mit einem internationalen Team die Unterhaltungs- und Videotechnik auf einem dort gefertigten Kreuzfahrtschiff – und lernte so die akkurate japanische Arbeitsweise kennen. „Nach Feierabend habe ich das einheimische Essen
und die Aussicht vom Berg Inasa über Nagasaki genossen“, blickt Gross zurück. In Deutschland war er in dieser Zeit nur, um am Hauptsitz von Wärtsilä FUNA in Emden Equipment wie Sicherungsautomaten oder Ersatzteile für LED-Wände zusammenzustellen, an Meetings teilzunehmen – oder um Freunde und Familie zu besuchen, mit denen er sonst per Skype und E-Mail Kontakt hielt. Seine Heimreise trat er Mitte März 2016 an – natürlich per Schiff: Carsten Gross war bei der mehrwöchigen Überfahrt nach Europa mit an Bord, um letzte Arbeiten abzuschließen und die Systeme zu testen. Für ihn ein tolles Erlebnis – und zugleich eine Herausforderung: „Die Technik musste auf engstem Raum untergebracht werden und die mechanische Belastung der Geräte ist durch die Schiffsbewegungen größer als an Land.“ Zudem waren die Sicherheitsanforderungen auf dem Meer streng. „So durften wir beispielsweise nur mit Genehmigung des Kapitäns auf Leitern steigen, die höher als zwei Meter waren“, erläutert Gross, der von Beginn an in die Planung der Videotechnik-Systeme involviert war und deren Einbau und Inbetriebnahme koordinierte. Dabei reichte das Spektrum von der Ausstattung diverser Konferenzräume, Restaurants und Bühnen über eine fahrbare LED-Wand bis hin zu einem Foliendach für den Poolbereich, das als Projektionsfläche dient.

Schon zu Schulzeiten interessierte sich Carsten Gross für Medientechnik. Damals spielte er in verschiedenen Rock- und HipHop-Bands Gitarre und kümmerte sich bei Auftritten um die Ton- und Bühnentechnik. Von da an war ihm klar, dass er dieses Themenfeld zu seinem Beruf machen möchte – gern auch länderübergreifend: „Die Möglichkeit, auf der ganzen Welt zu arbeiten, war einer der Gründe, warum ich mich für Brunel entschieden habe“, sagt Gross, der in Japan ein Team von fünf Technikern aus England und Amerika leitete. An seinem Job fndet er besonders reizvoll, den „Spagat zwischen den Vorstellungen der Auftraggeber und den Grenzen der Physik“ hinzubekommen. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bald: Auf der Werft in Nagasaki entsteht derzeit ein zweites Kreuzfahrtschiff gleicher Baureihe und Gross wird erneut mit der Videotechnik betraut sein.

Nagasaki - Japan

Innerhalb eines Tages war das Equipment an Bord verstaut. Die am Ufer stehenden Werftarbeiter verabschiedeten ihre Kollegen und das Kreuzfahrtschiff mit Fähnchen in den Händen - "ein beeindruckendes Bild", erinnert sich Gross.

Singapur - Singapur

Bei diesem ersten Zwischenstopp empfing Carsten Gross einen Kollegen von Wärtsilä FUNA, der aus Deutschland angereist war, um einige noch benötigte Dinge zu liefern.

Salalah - Oman

Eine große, bewegliche LED-Kugel musste bei ruhendem Schiff noch einmal demontiert 

Cádiz - Spanien

Carsten Gross verließ das Schiff, nachdem er letzte Installationsarbeiten an der LED-Wand im Theater des Schiffes abgeschlossen hatte, und flog auf direktem Wege nach Hause. Das Kreuzfahrtschiff fuhr von dort weiter zu seinem Traumhafen Hamburg.



Text: Anne-Katrin Wehrmann
Copyright Fotografie: Carsten Gross

 

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