Die Batterien der Zukunft
Sie gelten als die Schlüsseltechnologie für den globalen Wettbewerb der Zukunft: leistungsfähige Batteriezellen. 200 Millionen Euro will die EU-Kommission in den kommenden Jahren in die Forschung solcher Zellen investieren. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels ist rasches Handeln notwendig.
200 Millionen Euro will die EU-Kommission investieren. Der Großteil des Geldes stammt aus dem EU-Forschungsprogramm Horizon, der Rest aus dem EU-Haushalt. Eigentlich sind solche staatlichen Beihilfen für Unternehmen in der EU untersagt. Es gibt aber Ausnahmen, wenn diese damit begründet werden können, sich für europäische Ziele hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung einzusetzen. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel ist diese Begründung gegeben.
Luft als Stromquelle
Schon jetzt tüfteln Forscher an unterschiedlichen Batterietypen, um langfristig fossile Energieträger und Verbrennungsmotoren abzulösen. Ein Beispiel sind Batterien, die Luftsauerstoff zur Stromerzeugung nutzen. Solche Metall-Luft-Batterien sind schon länger bekannt und haben bereits kommerzielle Verwendung gefunden: Die in 1977 eingeführte Zink-Luft-Batterie wird in Form von Knopfzellen heute üblicherweise bei Hörgeräten eingesetzt. Da die elektrische Leistung allerdings gering ist, eignen sich Metall-Luft-Batterien bisher nur für Geräte mit wenig Stromverbrauch. „Zink-Luft-Batterien habe ich bereits in den 1980er-Jahren kennengelernt“, erzählt Bolz. „Sie sollten damals als Traktionsbatterien für Lokomotiven eingesetzt werden, waren jedoch zu leistungsschwach und wurden dort verworfen.“
Das fehlende Puzzlestück?
Redox-Flow-Batterien besitzen eine hohe Effizienz und sind bedeutend langlebiger als herkömmliche Batterien. Sie könnten das fehlende Puzzleteil der Energiewende sein. In Ostfriesland wollen Ingenieure einen unterirdischen Energiespeicher bauen, der mehr Strom bereithält als jede andere Batterie zuvor auf der Welt. 700 Megawattstunden sollen dort gespeichert werden – so viel, dass alle 1,8 Millionen Haushalte Berlins für eine Stunde mit Energie versorgt wären. Allerdings ist noch unklar, ob das Projekt tatsächlich umgesetzt wird und ob die Technik einhalten kann, was die Forschung verspricht. Bisher ist die Inbetriebnahme der Batterie für 2025 geplant. Bolz: „Es ist gut, dass neue Wege begangen werden. Von der Grundlagenforschung bis zur Serie ist es allerdings ein weiter Weg.“
Text: Elisabeth Stockinger