GRT Group

Das Benzin der Zukunft

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Eines Tages werden Autofahrer Ameisensäure statt Benzin tanken. Davon ist Luca Dal Fabbro, Chemieingenieur und Leiter der schweizerischen GRT Group, überzeugt. Gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne hat das Technologieunternehmen eine Brennstoffzelle entwickelt, die mit Ameisensäure und Wasserstoff betrieben wird. Die Autos der Zukunft sollen demnach einen Elektromotor haben, der mit dieser Brennstoffzelle versorgt wird. Bisher kann sie pro Jahr 7.000 kWh erzeugen – mehr als ein deutscher Durchschnittshaushalt im Jahr verbraucht.

Ameisensäure für die Automobilindustrie

Schon lange bezeichnen Ingenieure Wasserstoff (H₂) als Energieträger der Zukunft, da es sich einfach aus Wasser herstellen lässt und bei seiner Verbrennung keine schädlichen Abgase entstehen. Allerdings braucht das Gas viel Platz zum Lagern und ist leicht entflammbar. Die Lösung: Die Wissenschaftler benutzen Ameisensäure, um H₂ zu gewinnen. Diese farblose, ätzende und in Wasser lösliche Flüssigkeit wird in der Natur unter anderem von Ameisen zur Verteidigung genutzt. Für das Schweizer Projekt soll sie aus Bioabfällen, Biomasse oder über Hydrierung generiert werden. Aus einem Liter Säure können 590 l Wasserstoff-Gas gewonnen werden – mithilfe einer „Hydrogen Reformer-Proton-Exchange-Membrane-Fuel Cell“ genannten Katalysators, der Wasserstoff von Ameisensäure abspaltet. Langfristig erhoffen sich die Schweizer Forscher, die neuartigen Brennstoffzellen nicht nur in der Automobilindustrie einzusetzen, sondern auch in Regionen, die über keinen Stromanschluss verfügen. Noch handelt es sich bei der Ameisensäure-WasserstoffBrennstoffzelle um einen Prototyp. Langfristiges Ziel ist es aber, sie kommerziell zu vermarkten.

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