Berufseinstieg - mit diesen Tipps fällt der Start in den Job leichter

Überfordert wegen Berufseinstieg

Die Ausbildung ist abgeschlossen, das Studium absolviert. Jahrelang haben Sie sich als Berufseinsteiger in fachlicher Hinsicht auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Motivation ist groß, ebenso die Erwartungshaltung. Und dann das: So gut wie jede Stellenanzeige richtet sich an Bewerber, die neben dem Bachelor oder Master auch über Berufserfahrung verfügen. Das kann frustrieren und demotivieren – es sollte Sie aber keinesfalls abschrecken. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie den Einstieg in den Beruf erfolgreich meistern.

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Nicht verunsichern lassen

Selbstverständlich wünscht sich ein Unternehmen erfahrene Mitarbeiter. So ist es nicht verwunderlich, dass in Stellenanzeigen meist mehrere Jahre Berufserfahrung verlangt werden. Formulierungen wie „idealerweise“ oder „wünschenswert“ zeigen aber indirekt, dass diese Voraussetzungen kein Muss sind. Berufseinsteiger bzw. Absolventen sollten sich von den hohen Anforderungen daher nicht verunsichern lassen und ihnen stattdessen mit Selbstbewusstsein begegnen. Winkt erst mal eine Einladung zu einem Job-Interview, sind die hohen Anforderungen auch gleich Nebensache. Dann geht es darum, persönlich zu überzeugen. Gerade in Berufen mit hoher Nachfrage haben Sie gute Chancen, sofern das Vorstellungsgespräch positiv gelaufen ist. Denn auch den HR-Abteilungen ist natürlich bewusst, dass jeder erst einmal Erfahrung sammeln muss. Und für den künftigen Arbeitgeber hat es durchaus Vorteile, wenn Sie noch „ungeformt“ und offen für Neues sind. Immerhin kann man Sie dann unvoreingenommen an die Unternehmenskultur sowie die spezifischen Prozesse und Strukturen des Unternehmens heranführen.

Auch Anfänger haben Erfahrung

Uni-Projekte, ehrenamtliches Engagement oder der erste Studentenjob: All diese Beispiele stellen eine Form von Arbeit dar und können deshalb getrost als Berufserfahrung während des Studiums verbucht werden. Die aus diesen Tätigkeiten gewonnenen Fähig- und Fertigkeiten lassen sich wie Berufserfahrungen auf den ausgeschriebenen Job anwenden und bilden neben dem Bachelor oder Master gute praktische Voraussetzungen, um beruflich durchzustarten. Und sehen Sie es einmal so: Wenn Sie gerade einen Abschluss gemacht haben, verfügen Sie über eine immense fachliche Erfahrung, sonst hätten Sie das Examen, den Bachelor oder Masterabschluss schließlich nicht erworben. Auch waren die letzten Wochen und Monate vermutlich durch einen wahren Lernmarathon geprägt. Nebenbei haben Sie Ihren Haushalt geführt, evtl. eigenständig für ein regelmäßiges Einkommen gesorgt und noch andere Alltagsaufgaben bewältigt. Auch das kann als Erfahrungsschatz im Bereich Projekt- und Selbstmanagement verbucht werden.

Die Motivation macht's

Auch ohne Berufserfahrung können Bewerber ihr besonderes Interesse an einem bestimmten Unternehmen zeigen. Wie das geht? – Indem sie im Anschreiben einen persönlichen Bezug zur Stelle herstellen und deutlich machen, warum gerade sie die perfekte Wahl für den ausgeschriebenen Job sind. Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein und die richtige Motivation können für den gelungenen Berufseinstieg den Unterschied bedeuten. Sie wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Hervorragend, denn hier können Sie Ihren Gesprächspartnern auf authentische Art und Weise von dem präferierten Job „vorschwärmen“ und so Ihre Motivation darlegen. Es hat schließlich einen Grund, wieso Sie sich ausgerechnet auf diese Stelle beworben haben. Je besser Sie dies erklären, umso mehr Eindruck macht dies in der Regel.

Rakete als Symbol für Karrierestart

Trainee oder Praktikum als Türöffner

Mit einer Festanstellung klappt es bislang nicht? Dann könnte ein Trainee oder Praktikum die (vorübergehende) Lösung sein. Auch diese Erfahrungen machen sich im Lebenslauf gut und obendrein können die ersten Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern geknüpft werden. Auch wenn Praktika unter Umständen nicht oder nur gering vergütet werden – die gesammelten Erfahrungen sind mit Sicherheit wertvoll! Genauso die eines Trainee-Programms, wobei Sie sich hier keine Sorgen über das Gehalt machen brauchen. Ein Trainee wird in der Regel ähnlich wie eine Einstiegsposition vergütet. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Sie nicht nur aus fachlicher Perspektive praktische Erfahrung sammeln. Sie werden auch mit den Strukturen und Prozessen des Unternehmens vertraut gemacht und lernen die Kollegen auf zwischenmenschlicher Ebene kennen. Ein unschätzbarer Vorteil, wenn es mit der Festanstellung im Anschluss funktioniert. Sie steigen auf einer anderen Ebene in die Tätigkeit ein und kennen das Unternehmen sowie Kollegen und Vorgesetzte bereits.

Selbst aktiv werden

Statt nur auf Stellenanzeigen zu reagieren, kann auch die Initiativbewerbung zum Wunschberuf führen. Denn selbst aktiv zu werden, signalisiert dem potenziellen Arbeitgeber ein besonderes Interesse. Ein weiterer Pluspunkt, wenn Sie diese Variante wählen: Die Bewerbung geht nicht in der Masse der Konkurrenz unter. Gerne können Sie damit auch schon frühzeitig anfangen und noch während der Abschlussphase des Studiums erste Bewerbungen versenden.

Erfahrene um Rat fragen

Branchenkenntnisse sind wichtig beim Einstieg in den Job. Statt sich diese nur durch Bücher und das Internet anzueignen, sollten angehende Absolventen offen mit Menschen reden, die bereits in dem Wunschberuf arbeiten: Wie sind sie und ihre Kollegen an die Stellen gekommen, welche Gehaltsvorstellungen sind realistisch und worauf kommt es bei einem möglichen Vorstellungsgespräch an? Tipps aus erster Hand sind für Studenten kurz vor oder nach dem Abschluss Gold wert! Ein Gespräch mit Branchenkennern kann Sie auch dahingehend unterstützen, dass Sie ein paar Details über konkrete Unternehmen erfahren. Unternehmen A arbeitet besonders intensiv auf diesem oder jenem Spezialgebiet, Unternehmen B ist für sein angenehmes Betriebsklima bekannt. Bei Unsicherheiten können diese Informationen Sie bei der Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung unterstützen.

Ab durch das Hintertürchen

Damit eine Bewerbung aufgrund fehlender Erfahrung nicht gleich aussortiert wird, sollten Bewerber versuchen, die Personalabteilung zu umgehen. Eine Möglichkeit ist es, sich direkt an den Chef zu wenden. Er ist der Entscheider, er weiß am besten, wen er für sein Unternehmen braucht. Eine weitere Möglichkeit stellen Jobmessen dar. Dort treffen Sie auf eine Vielzahl von Personalern, die Sie direkt persönlich von sich überzeugen können. An einem Tag können Sie sehr viele wertvolle Kontakte knüpfen, die sich früher oder später sicher bezahlt machen. Eine weitere, vielversprechende Option ist es, auf Beziehungen und das sogenannte Vitamin B zu setzen. Handelt es sich um ein Unternehmen in Ihrer Region und Sie haben über Umwege Verbindungen dorthin? Nutzen Sie diese! Es wird Ihnen mit Sicherheit nicht negativ ausgelegt und ist auch nicht unfair gegenüber anderen Bewerbern. Seien Sie sich gewiss, jeder der die Möglichkeit dazu hat, wird die persönlichen Kontakte als Türöffner für die eigene Karriere nutzen.

Arbeitnehmerüberlassung als Karrieresprungbrett

Direkt nach dem Studium in einem Weltkonzern arbeiten oder spannende internationale Projekte begleiten? Das ist die Hoffnung vieler Akademiker und Berufsanfänger, leider sind die Chancen aber eher gering. Hier kann Arbeitnehmerüberlassung die Lösung sein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Bewerbung ist meist unkompliziert, Berufseinsteiger können ihre ersten Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen sammeln und sich ein Netzwerk aufbauen. Und: Nicht selten werden sie bei Eignung von großen Unternehmen fest übernommen.

Absage? Nicht verzagen!

Es hagelt Absagen, die Jobsuche dauert und dauert? Keine Panik! Das liegt nicht nur am Arbeitsmarkt oder der Qualifikation, sondern oftmals auch an der Branche: Geisteswissenschaftler müssen länger suchen als Ingenieure oder Naturwissenschaftler. Oft hilft es, wenn Sie mit Freunden oder Bekannten darüber sprechen. Denn den langen und steinigen Weg bis zum ersten Traumjob haben viele hinter sich. Indem Sie heute erfolgreiche Menschen sehen, die Ähnliches wie Sie durchgemacht haben, sinkt Ihr Stresslevel und etwaige Selbstzweifel werden ausgeräumt. Zudem werden Sie Folgendes feststellen: Wie lange es auch dauern mag, entscheidend ist, sich von negativen Erlebnissen nicht verunsichern zu lassen, und sie stattdessen als wertvolle Erfahrung zu verbuchen. Früher oder später klappt es sicher mit dem Traumjob und Sie unterschreiben den langersehnten Arbeitsvertrag.

Elisabeth Stockinger

Elisabeth Stockinger
PR-Beraterin und Redakteurin bei Dialog Public Relations