Assessment Center - 7 Tipps für Ihren Erfolg

Bewertung im Assessment Center

Die erste Hürde ist genommen: Die Bewerbung war erfolgreich, das Unternehmen bekundet sein Interesse und lädt zum Assessment Center ein. Doch nach der ersten Euphorie setzt bei den meisten Kandidaten schnell die Ernüchterung ein, vielleicht auch Nervosität oder Panik. Denn der Traumjob scheint zum Greifen nah - nun gilt es, die große Chance auch zu nutzen und im Assessment Center zu bestehen. Wir geben Tipps, wie Sie sich am besten vorbereiten können und welche Tests zu erwarten sind.

1. Ausführliche Vorbereitung ist das A und O

Mit der Einladung zum Assessment Center erhalten Sie zusätzliche Details zum Ablauf. Setzen Sie sich aktiv damit auseinander und arbeiten Sie mögliche Aufgabenszenarien aus. Wichtig ist, dass Sie sich ausgiebig mit dem Jobprofil beschäftigen und so viele Informationen wie möglich zum Unternehmen sammeln: Firmengeschichte, Tätigkeitsfelder, Standorte und Anzahl der Mitarbeiter. Nicht unterschätzen sollten Sie zudem die Organisation der Anreise, gerade wenn es sich um ein mehrtägiges Assessment Center in einer anderen Stadt handelt. Je eher Sie sich um Unterkunft und Anfahrt gekümmert haben, desto intensiver können Sie sich mit der inhaltlichen Vorbereitung beschäftigen.

2. Bleiben Sie auf dem Laufenden

Chefs schätzen Mitarbeiter, die über den Tellerrand schauen und sich über aktuelle Geschehnisse auf dem Laufenden halten. Das gilt nicht nur für den angestrebten Berufszweig, sondern auch für das aktuelle Zeitgeschehen – sprich Politik, Kultur und Wirtschaft. Schauen Sie regelmäßig die Nachrichten, lesen Sie die Tagespresse und werfen Sie zudem einen Blick in Fachmagazine, die für die jeweilige Branche relevant sind.

3. Die Selbstpräsentation

Fast immer beginnt das Assessment Center mit der sogenannten Selbstpräsentation, meist in Form eines Kurzvortrages. Personaler erwarten, dass Sie sich vorstellen, Ihre Motivation für den ausgeschriebenen Job erklären sowie Ihre Stärken und möglicherweise Schwächen darstellen. Die gute Nachricht vorweg: Diesen Teil können Sie im Vorfeld planen und mithilfe von Freunden oder der Familie ausgiebig proben. Denken Sie aber daran, dass gegen Ende des Vortrages Rückfragen zu erwarten sind. Auch werden Umgangsformen und Körpersprache bewertet: Rechnen Sie damit, dass sie auch während der Pausen unter ständiger Beobachtung stehen. Für den Kleidungsstil gilt generell: Lieber zu schick als zu lässig.

Mann präsentiert im Assessment Center

 

4. Die Postkorb-Übung

Diese Übung ist neben sogenannten Brainteasern der absolute Klassiker im Assessment Center, denn sie wurde eigens für diesen Anlass konzipiert. Bei dieser Aufgabe wird eine Arbeitssituation simuliert, um die Organisations- und Entscheidungsfähigkeit in Stresssituationen zu testen: Der Kandidat erhält einen vollen E-Mail-Postkorb mit zahlreichen Terminen, Nachrichten, To-dos und Notizen. Jedes Dokument ist an bestimmte Bedingungen und Erwartungen geknüpft wie etwa einen festen zeitlichen Rahmen. Vieles kann sich überschneiden oder auch widersprechen, möglicherweise kommen kurzfristig weitere Aufgaben hinzu. Es gilt, alle Informationen zu sichten, zu verarbeiten, Prioritäten zu setzen und natürlich ruhig und gelassen den Überblick zu behalten. Mit Ablauf der Zeit ist die Übung noch nicht zu Ende: Im anschließenden Gespräch müssen Sie sich rechtfertigen und erklären, wie Sie vorgegangen sind und warum Sie die Entscheidungen so getroffen haben.

 

5. Das Rollenspiel

Das Rollenspiel erfüllt eine wichtige Funktion im Assessment Center, denn bei dieser Übung werden die Soft Skills, also die Sozialkompetenzen, getestet. Bewerber müssen sich in einem direkten Gespräch beweisen. Das kann ein Austausch unter Kollegen sein, bei dem unangenehme Themen ans Licht kommen, oder ein Gespräch mit einem unzufriedenen Kunden. Personaler beobachten, mit wie viel Einfühlungsvermögen Sie vorgehen, wie Sie Konflikte bewältigen und ob Sie zu Kompromissen bereit sind. Auch Gruppenarbeiten sind beliebte Übungen, denn hier liegt der Fokus auf der Teamfähigkeit. Wichtig: Hören Sie zu jedem Zeitpunkt genau zu, was Ihr Gegenüber Ihnen erzählt. Versuchen Sie, die schwierige Situation besonnen anzugehen und das Gespräch aktiv mit einer Lösung zu beenden.

6. Das Einzelinterview

Es scheint fast geschafft, doch eine Hürde kommt noch: das Einzelinterview. Ein letztes Mal werden Sie auf Herz und Nieren geprüft, entweder von einem oder aber mehreren Ansprechpartnern. Die Situation ähnelt einem klassischen Vorstellungsgespräch. Nach einer Selbsteinschätzung – in denen Sie beispielsweise die bisherigen Aufgaben Revue passieren lassen – kann es sein, dass Sie erneut Ihre Stärken und Schwächen präsentieren sowie noch einmal Ihre Motivation für die ausgeschriebene Stelle erörtern sollen. Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein schadet nie, doch vermeiden Sie überhebliche Aussagen. Nutzen Sie vielmehr die Chance, über eine missglückte Übung zu sprechen und zu erklären, wie Sie es künftig besser machen können.

7. Absolute No-Go's

Während des gesamten Assessment Centers gilt: Bleiben Sie authentisch. Wer sich verstellt und sich auf eine spezielle Weise darstellt, die komplett vom Alltag abweicht, wird früher oder später „enttarnt“. Halten Sie sich zudem an die gestellten Regeln und sprengen Sie nicht den vorgegebenen Zeitrahmen. Denken Sie daran: Ein Assessment Center ist für alle Beteiligten eine stressige Situation. Ein weiteres No-Go ist die Bekanntgabe von zu vielen Details aus dem Privatleben. Natürlich will das Unternehmen auch Sie als Privatperson kennenlernen. Sie sollten sich aber nicht in oberflächlichen Plaudereien verlieren. Smalltalk ja, aber in Maßen.

 

Text: Elisabeth Stockinger